Ken Olson Präsident der Digital Equipment Corporation sagte 1977:
“There is no reason for individuals to have a computer in their home.”
Abstrahiert man diese vermeintlich “veraltete” These auf die aus heutiger Sicht aktuellen Trends, kann man durchaus sagen, der Mann hat mittlerweile recht.
Schauen wir uns die IT-Strategien vieler Firmen und aktuelle Konzepte von Anbietern aus dem World Wide Web an, ist deutlich der Trend zum so vielsagenden Cloud Computing zu erkennen.
Was ist Cloud Computing?
Cloud Computing beschreibt ein Konzept für die Bereitstellung, den Betrieb, das Management, den Support sowie der Architektur und die Art der Nutzung von Informationstechnologie in Unternehmen, aber auch für private Haushalte. Dabei wird ein großer (zentraler) Teil der IT-Infrastruktur wie Speicher, E-Mail, Collaborationsoftware, CRM- und BI-Software u.v.m. von dem Unternehmen nicht mehr eigenständig betrieben und verwaltet und stattdessen zu einem Drittanbieter in dessen Rechenzentrum ausgelagert. Folglich befinden sich die Anwendungen und Daten nicht mehr auf dem lokalen Rechner bzw. im Rechenzentrum des Unternehmens, sondern auf den Systemen des Drittanbieters. Das Wort Cloud ist aus der Illustration der Netzwerktechnik abgeleitet, in der das Internet immer als Wolke (Cloud) dargestellt wird. Da auf sämtliche Daten und Anwendungen im Sinne des Cloud Computings über das Internet zugegriffen wird, steckt nun alles in der Wolke.
In diesem Zusammenhang kommen auch Begriffe wie SaaS (Software as a Service) und SOA (Service Orientied Architecure) die innerhalb der Cloud nahezu übergangslos verschmilzen können. SaaS ist ein Distributionsmodell mit dem die Nutzung (Lizenzen) von Software über das Internet von einem Drittanbieter angeboten wird. Der Drittanbieter übernimmt dabei u.a. die Wartung der Software. SOA ist ein Konzept für eine Systemarchitektur, welches dazu dient fachliche Dienste und Funktionalitäten in Form von Services bereitzustellen. Ein Service stellt in diesem Zusammenhang eine Funktionalität dar, auf den mittels einer standardisierten Schnittstelle zugegriffen werden kann.
Werden diese drei Konzepte nun zusammengefügt, ist Cloud Computing der ideale Ansatz um vollständige Prozesse zu betreiben und zu verwalten, sowie Geschäftsprozesse dynamisch an die aktuellen Anforderungen anzupassen.
Cloud Computing hat den Gedanken des pay per use, es wird also je nach Nutzung der Infrastruktur abgerechnet. Neben diesem Kostenvorteil existieren weitere Punkte die sich auf die IT-Kostenstruktur positiv auswirkt:
- + Einsatz von Thin Clients
- + Verzicht auf eigenen Speicher/ Speichernetze
- + Hochperformates Netzwerk nicht mehr notwendig
- + (möglicherweise) keine Betriebssysteme mehr
- + Middleware entfällt
- + Gesamte Verarbeitung/ Management im Netz des Drittanbieters
- – Schnelle/ Stabile Anbindung an Netzwerk-Provider
- – Sicherheit/ Vertrauen
Die obige Definition lässt daher vermuten, dass sich die Informationstechnologie dem Motto back to the roots bzw. back to basics widmet! In den Anfängen der “vernetzten” Informationstechnologie war die IT-Infrastruktur um einen Mainframe aufgebaut an dem Terminals angeschlossen waren. Terminals zeichnen sich dadurch aus, dass diese über lediglich einen Monitor und Eingabegeräte verfügen – aber über keinen lokalen Speicher.
Diesem alten Ansatz steht im Grunde nur der einzige Unterschied entgegen, dass der Mainframe i.d.R. im eigenen Rechenzentrum stand, da Netzgeschwindigkeiten mit heutigen Maßstäben nicht verfügbar bzw. nicht finanzierbar waren. In der Cloud kann die Hardware/ Software heute überall stehen. Aber genau dies ist der gravierende Unterschied, wie sieht es mit der Sicherheit (Zugangskontrollen, Integrität der Daten, etc…) aus? Unternehmen geben damit ein großes Stück Kontrolle auf. Zu diesem Thema werde ich mich in einem gesonderten Artikel äußern.
Anbieter von Cloud Computing
Anbieter sind neben Google u.a. ZOHO und Amazon.
Google Apps
Google stellt innerhalb seiner Suite Standard-Anwendungen wie Mail, Kalender, Documents und die Möglichkeit Webseiten zu erstellen bereit. Des Weiteren können über die Google App Engine Webanwendungen entwickelt und gehostet werden.
ZOHO
ZOHO geht denselben Weg wie Google Apps, allerdings ist das Angebot im Vergleich zu Google RIESIG, neben Mail und Officesystem stehen Programme für CRM, Projektplanung, Abrechnungen u.v.m. zur Verfügung.
Amazon
Amazon hat ebenfalls ein sehr großes Angebot und von allen hier gezeigten das wohl Professionellste! Hier eine kurze Liste der Angebote:
- Alexa Web Information Service
- Alexa Top Sites
- Alexa Site Thumbnail
- Amazon Elastic Compute Cloud
- Amazon DevPay
- Amazon Flexible Payments Service
- Amazon Fulfillment Web Service
- Amazon Simple Storage Service
- Amazon SimpleDB (Beta)
- Amazon Simple Queue Service
Anbieter und deren Angebote im Bereich Cloud Computing werde ich einen zusätzlichen Artikel widmen!
Ich bin mir ziemlich sicher!
“In der nahen Zukunft werden wir in einer Wolke arbeiten!“ … auch wenn wir uns dessen dann nicht unmittelbar bewusst sein werden!