Seit Jahren gilt der Mythos, der ebenfalls von Experten weltweit in ihren Präsentationen verkündet wird, dass Amazon mit den Amazon Web Services die Überkapazitäten seines Rechenzentrums verkauft.
Werner (Werner Vogels, CTO bei Amazon) dementiert diesen Mythos nun auf Quora.
Amazons Einstieg in das Cloud Computing begründet er damit, dass die Infrastuktur innerhalb eines Jahrzehnts immer weiterentwickelt wurde, um die Evolution der Amazon E-Commerce Plattform stetig voranzutreiben. Währenddessen wurden verteilte Software und Vorgehensweisen entwickelt, welche in einem großen Umfang zu hoher Leistung, Zuverlässigkeit, Betriebsqualität und Sicherheit geführt haben. Zur selben Zeit, wurde festgestellt, das der programmatische Zugriff auf den Amazon Katalog und weitere E-Commerce Dienste zu einer enormen und unerwarteten Innovation durch ein sehr großes Ökosystem von Entwicklern führt. Dadurch entstand schließlich der Gedanke, eine Amazon Kompetenz – der Aufbau von hochskalierbarer Systemsoftware – über eine Service Schnittstelle anzubieten und darüber einfache Infrastrukturbausteine bereitzustellen. Das sollte auf der ganzen Welt zu Innovationen führen, da sich Entwickler somit nicht mehr auf den Kauf, Aufbau und die Wartung einer Infrastruktur kümmern müssen. Da aus eigener Erfahrung die Kosten für die Wartung einer zuverlässigen und skalierbaren Infrastruktur, in einem traditionellen redundanten Rechenzentrumsmodell ca. 70% der Zeit und Aufwände betragen, und die Investitionen des geistlichen Kapitals ebenfalls erhebliche Kosten verursachen, bestanden die ersten Überlegungen darin, Services bereitzustellen, welche die Kosten auf 30% oder weniger reduzieren. Zudem wurde erkannt, dass die generelle Rechnerauslastung, sowohl bei großen und mittelständischen Unternehmen als auch bei Startups, dramatisch klein (weniger als 20%, oft sogar weniger als 10%) und oft einer erheblichen Periodizität ausgesetzt ist. Die Bereitstellung von Diensten auf Basis eines On-Demand Models unter der Nutzung eines Pay as you go Preismodells sollte dieses radikal verändern.
Dennoch ist Amazon natürlich nur in der Lage seinen Webshop so hochperformant zu betreiben und seine Cloud Services in diesem Maße anzubieten, da sie sich die dafür benötigte Infrastruktur sowie Methoden und Konzepte über die Jahre hinweg aufgebaut haben. Der Gedanke, die dabei geschaffenen Überkapazitäten – z.B. für das Weihnachtsgeschäft – zu verkaufen, liegt dadurch natürlich nahe und ist einfach zu begründen und zu vertreten.