Wie viele andere große Analystenhäuser hat auch Forrester in seine ganz persönliche Glaskugel geschaut und Vorhersagen für den Cloud Computing Markt getroffen, die im Jahr 2013 wirklich zutreffen sollen. Insgesamt sind es zehn Theorien, die hier nachgelesen werden können. Ich habe die für mich drei interessantesten Aussagen aufgegriffen und aus meiner Sicht beleuchtet.
Cloud und Mobile werden eins
Laut Forrester steckt heutzutage nur ein sehr kleiner Mehrwert in einer mobilen Applikation die sich nicht mit einem Back-End im Internet verbindet. Diese Back-Ends befinden sich in der Cloud, da ein gewöhnliches Rechenzentrum ansonsten einer unvorhersagbar Last ausgesetzt sind.
Diesem muss ich widersprechen. Denn diese Vorhersage ist schon längst eingetreten. Schauen wir uns mobile Apps auf iOS, Android oder Windows Phone an, wird schnell deutlich, dass sich die meisten Daten bereits nicht mehr auf dem lokalen Endgerät befinden und stattdessen live von einem Server geladen werden. Bekannte Beispiele sind Foursquare, Dropbox, Google Drive, SkyDrive, Facebook, Twitter, Google Plus, Analytics Tools, Instagram, Evernote (hybrid), usw.
Mehr zu dem Thema unter “Die mobile Cloud ist der wahre Megatrend” aus dem März 2011.
Wir werden das Thema Cloud SLA weniger betonen
Forrester hat verstanden, dass Applikationen so entwickelt werden müssen, dass sie sich selbst schützen. Anstatt die Elastizität in die Anwendung zu implementieren, sollte nun auf Best Practice Ansätze gehört werden. Ebenso verhält es sich mit der Ausfallsicherheit aus der Cloud Plattform heraus.
Man sagt dazu auch “Design for Failure”, denn “Everything fails everytime”, auch Cloud Infrastrukturen. Cloud Computing per se liefert dem Kunden keine Hochverfügbarkeit, es stellt aber die Mittel und Wege bereit, um Hochverfügbarkeit zu erreichen. Speziell im Bereich Infrastructure-as-a-Service muss man darauf achten und die Eigenschaften der horizontalen Skalierbarkeit einer Cloud Infrastruktur nutzen, um seine Applikation und die Systeme so verfügbar wie möglich auslegen. Das bedeutet nicht nur einen Server einsetzten, sondern mehrere verteilt über verschiedene Availability Zones (Rechenzentren) und Regionen (weltweite Streuung). Als Cloud-Architekt muss man sich die Skalierbarkeit der Cloud zu Nutze machen und das Design der Anwendung für verteilte Infrastrukturen auslegen. Das bedeutet ebenfalls, dass automatisch ein neuer Server hochgefahren wird, wenn die Last zunimmt und auch automatisch wieder herunterfährt wenn er nicht mehr benötigt wird.
Dennoch sollte man die Anbietern hinsichtlich der SLAs nicht aus den Augen verlieren. Der Service-Level muss stimmen und eingehalten werden. Meiner Ansicht nach sind die “Schmerzen” für die Anbieter nicht groß genug, wenn etwas passiert. “Nur” die Kosten erstatten, die während des Zeitraums des Ausfalls angefallen sind, reicht nicht aus.
Wir hören auf die Cloud mit AWS gleichzusetzen
Während Amazon AWS mit einem Marktanteil von 70% zu dem größten und Einflussreichsten Cloud Anbieter aufgestiegen ist, sieht Forrester für das kommende Jahr ein paar Konkurrenten, die vergleichbar mit Amazons angeboten sein werden. Dazu zählt Forrester z.B. Microsoft Windows Azure, Googles Cloud oder OpenStack basierte Clouds.
Die stärkste Konkurrenz zu den Amazon Web Services ist, wie Forrester richtig sagt, Microsoft Windows Azure und die Google Cloud Platform. Alle andere müssen massiv aufholen, da die meisten nur(!) Infrastruktur anbieten. Amazon hat es geschafft viele Mehrwert-Services um die AWS Infrastruktur aufzubauen, mit denen die Kunden die “dumme” Infrastruktur auch gewinnbringend nutzen können. Genau so verhält es sich mit Microsoft und Google. Andere Public Cloud Anbieter dagegen haben nur Rechenleistung und Speicherplatz, das war es dann aber auch. Manche reden derzeit zwar viel darüber, dass sie ein neuartiges IaaS haben (quasi ein IaaS der nächsten Generation), dahinter steckt aber weiterhin nur dumme Infrastruktur, mit der ein Kunde erst einmal nicht viel anfangen kann.
Ein guter Ansatz für einen IaaS der nächsten Generation ist Infrastructure-as-a-Platform. Denn aktuelle IaaS wie AWS sind sehr kompliziert zu verstehen und daher ebenfalls schwer zu nutzen.