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Cloud Computing und das Dilemma mit der Internetleitung

Interessanterweise wird auf keiner Konferenz oder in irgendeinem Panel über die Relevanz der Intenetleitung für das Cloud Computing gesprochen. Na klar, dabei handelt es sich auch schließlich um DAS Killerargument. Denn keine Internetverbindung bedeutet kein Zugriff auf die Ressourcen, bedeutet kein Geschäft für die Anbieter. Also warum Öl ins Feuer gießen?!

Das Thema Breitbandausbau ist ein langes und viel diskutiertes Thema in Deutschland. Sicherlich gibt es Bereiche, in denen hohe Bandbreiten verfügbar sind – in den Städten. Fährt man jedoch ein paar Kilometer außerhalb, war es das aber auch schon.

Angezeigte Verfügbarkeit: Leitungsgebunden ≥ 1 Mbit/s

Angezeigte Verfügbarkeit: Leitungsgebunden ≥ 1 Mbit/s

Telekom Chef René Obermann hat sich für eine Cloud Made in Germany ausgesprochen. Zudem hat die Deutsche Telekom angekündigt, einen eigenen Marktplatz für Cloud Anwendungen aufzubauen. Gut, aber wann sorgt die Telekom dafür, dass auch schnelle und vor allem stabile Internetleitungen für jedermann verfügbar sind? Das die Internetverbindung die Achillesferse des Cloud Computing ist, haben wir schließlich heute gesehen.

Angezeigte Verfügbarkeit: Leitungsgebunden ≥ 16 Mbit/s

Angezeigte Verfügbarkeit: Leitungsgebunden ≥ 16 Mbit/s

Auch die Deutsche Bundesregierung unterstützt das Thema Cloud Computing. Und sollte sich deswegen verstärkt in der Pflicht sehen, den Bürgern und Unternehmen Cloud Computing fähige Internetverbindungen bereitzustellen. Vergessen sollte man hier auch nicht die Unternehmen, die ihren Sitz in ländlichen Gebieten haben. Hier gibt es einige die an einer 2000 MBit Leitung oder kleiner sitzen, da sie sich eine dedizierte Leitung nicht leisten können.

Angezeigte Verfügbarkeit: Leitungsgebunden ≥ 50 Mbit/s

Angezeigte Verfügbarkeit: Leitungsgebunden ≥ 50 Mbit/s

Auch wenn es im ersten Moment vielleicht nicht offensichtlich ist, da sich alle ausschließlich auf die Cloud Services der Anbieter konzentrieren, aber hier herrscht ein extremer Nachbesserungsbedarf. Denn was nutzen Cloud Services, wenn diese entweder gar nicht, nicht performant (zu langsame Up- und Downloadraten) oder nur unzureichend (instabil) genutzt werden können?! Zu diesem Thema hatte ich bereits Ende 2011 einen Artikel geschrieben.

Quelle: http://www.zukunft-breitband.de

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Weltweite Cloud Computing Scorecard veröffentlicht – Deutschland auf Platz 3

Die Business Software Alliance (BSA), ein globale Fürsprecher der Software-Industrie gegenüber Regierungen und Kunden auf dem internationalen Markt hat die erste weltweite Cloud Computing Scorecard veröffentlicht. Deutschland belegt darin einen guten dritten Platz. “Weltmeister” ist Japan gefolgt von Australien.

Die erste weltweite Cloud Scorecard analysiert die rechtlichen und ordnungspolitischen Rahmenbedingungen sowie die Breitband-Infrastruktur von 24 Ländern, die zusammen 80 Prozent des weltweiten ITK-Markts ausmachen. Die Analyse ist in sieben Kategorien zusammengefasst, die von zentraler Bedeutung für das Wachstum und den Betrieb von Cloud Computing sind.

Analyse-Bereiche der Studie

Die Studie umfasst eine detaillierte Land-für-Land-Analyse der Gesetze, Vorschriften, Rechtsprechungen, Politik der Regierung und Standards. Die darin betrachteten Einschätzungen enthalten eine Bewertung der Umsetzung und Durchsetzung der bestehenden Gesetze in jedem Land sowie eine Bewertung der Übereinstimmung mit den einschlägigen Verträgen und gegebenenfalls globalen Vereinbarungen. Die Scorecard-Analyse basiert auf einer Kombination der veröffentlichten Informationen, Statistiken und Bewertungen durch unabhängige Experten der Galexia Consulting. Weitere Details bezüglich Quellen, einschließlich Links, sind in den einzelnen Berichten zu den Ländern vorhanden.

Thema Gewichtung Wert
Datenschutz 10% 10
Sicherheit 10% 10
Internetkriminalität 10% 10
Geistiges Eigentum 20% 20
Standards 10% 10
Förderung des freien Handels 10% 10
IKT-Bereitschaft, Breitbandausbau 30% 30

Die Punktzahl des jeweiligen Lands wurde unter Verwendung eines 66-Punkt Scoring-Gitter und Analysen berechnet. Die Punkte stammen aus einem gewichteten System, das jedem Abschnitt/ Frage eine unterschiedliche Gewichtung zuordnet. Eine Reihe von grundlegenden untersuchenden Fragen wurden aus dem Scoring-System ausgeschlossen. Jede Gruppe von Fragen wurde gewichtet, um ihre Bedeutung für das Cloud Computing zu reflektieren. Dabei wurde jede einzelne Frage ebenfalls gewichtet, um ihre Bedeutung innerhalb der Gruppe zu reflektieren. Um bei der Nutzung der Studie und dem Scoring zu helfen, basieren die Bewertungen auf einer Reihe von Fragen, die so aufgebaut sind, dass eine “Ja”-Antwort gute Rahmenbedinungen für das Cloud Computing in diesem Land wiederspiegelt.

Die Gewichtungen befinden sich in der obigen Tabelle. Die Ergebnisse können in der Studie nachgelesen werden.

Die berücksichtigten Länder der Studie

Die Scorecard soll eine Plattform für Diskussionen zwischen politischen Entscheidungsträgern und Anbietern von Cloud-Angeboten bieten und dabei einen Blick auf die Entwicklung einer international harmonisierten Regelung von Gesetzen und Verordnungen, die relevant für das Cloud Computing sind, bieten. Es ist ein Tool, mit dem Politiker eine konstruktive Selbst-Evaluation führen können und die nächsten Schritte ergreifen sollen, um damit dazu beitragen, das Wachstum des globalen Cloud Computing zu fördern.

Deutschland landet mit 79.0 Punkten in der Studie nach Japan (83.3) und Australien (79.2) weltweit auf Platz 3. Zu den weiteren Ländern gehören die USA, Frankreich, Italien, Großbritannien, Korea, Spanien, Singapur, Polen, Kanada, Malaysia, Mexiko, Argentinien, Russland, Turkei, Südafrika, Indien, Indonesien, China, Thailand, Vietnam und Brasilien.

Zusammenfassung der Bewertung für Deutschland

Laut der Studie verfügt Deutschland über umfassende Gesetzgebungen zur Bekämpfung des Cybercrime und ist bzgl. des Schutz des geistigen Eigentums immer auf dem aktuellen Stand. Die Kombination dieser Gesetze bietet einen angemessenen Schutz für Cloud Computing Services in Deutschland. Beide Gesetze sollen laut der Studie bald überprüft werden.

Es gibt jedoch eine anhaltende Unsicherheit darüber, ob Web-Hosting Anbieter und Internetzugangsanbieter für Urheberrechtsverletzungen auf ihren System haften müssen.

Deutschland verfügt ebenfalls über moderne E-Commerce Gesetze und ist dabei die elektronische Signatur einzuführen. Wie die meisten europäischen Länder verfügt Deutschland über umfassende Rechtsvorschriften zum Datenschutz, hat aber erschwerende Zulassungsanforderungen, die als Kosten Barriere für die Nutzung von Cloud Computing dienen können. Darüber hinaus hat Deutschland 17 Datenschutzbehörden, was zu Unsicherheiten bei der Anwendung von Gesetzen führt.

Deutschland hat ein starkes Engagement für internationale Standards und Interoperabilität, was ist mit den jüngsten politischen Änderungen verbessert wurde.

Im Jahr 2009 wurde in Deutschland die Breitbandstrategie der Bundesregierung veröffentlicht, welche die Internetzugangsanbieter verpflichtet, bis 2015 in 75% der Haushalte die Download-Geschwindigkeiten auf 50 Mbps zu erhöhen.

Rangliste

Platz Land Punkte
1. Japan 83.3
2. Australien 79.2
3. Deutschland 79.0
4. USA 78.6
5. Frankreich 78.4
6. Italien 76.6
7. Großbritannien 76.6
8. Korea 76.0
9. Spanien 73.9
10. Singapur 72.2
11. Polen 70.7
12. Kanada 70.4
13. Malaysia 59.2
14. Mexiko 56.4
15. Argentinien 55.1
16. Russland 52.3
17. Turkei 52.1
18. Südafrika 50.4
19. Indien 50.0
20. Indonesien 49.7
21. China 47.5
22. Thailand 42.6
23. Vietnam 39.5
24. Brasilien 35.1

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die Amazon Web Services gerade verstärkt in Brasilien investieren! Es bleibt abzuwarten, ob sich dieses Engagement positiv auswirken wird.


Quelle: BSA Global Cloud Computing Scorecard