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Cloud Computing ist eine Frage des Vertrauens, der Verfügbarkeit und Sicherheit!

Trotz der vielen Vorteile die uns Cloud Computing bietet, wie skalierbare Rechenleistung oder Speicherplatz, steht und fällt die Akzeptanz mit dem Vertrauen in die Cloud. Dazu greife ich drei grundlegende Fakten heraus, mit denen sich Anbieter auseinandersetzen müssen, wenn sie Services auf Basis von Cloud Computing anbieten wollen.

Verfügbarkeit

Durch den Einsatz z.B. der Amazon Web Services (AWS) oder Google Apps, kann nicht mit derselben Verfügbarkeit gerechnet werden, als wenn man die Anwendungen lokal auf einem System verwendet. AWS garantiert bspw. eine 99.9% Verfügbarkeit für die Simple Storage Services (S3) und 99,95% für die Elastic Compute Cloud (EC2). Google verspricht mit seine “Google Apps Premier Edition”, die u.a. Mail, Calendar, Docs, Sites und Talk enthält, ebenfalls eine Verfügbarkeit von 99,9%.

Im Februar 2008 war Amazon S3 während eines Ausfalls vollständig nicht erreichbar und Google hatte im Mai 2009 ebenso einen Ausfall zu verweisen.

Und blicken wir auf das durch einen Bagger zerstörte Unterseekabel zurück, dass für die Internetversorgung im mittleren Osten zuständig ist, können Google und Amazon ihre SLA Versprechen gar nicht einhalten. Ich weiß, dass SLAs immer nur bis zu bestimmten Übergangspunkten definiert werden. Aber dennoch, auf solche Probleme hat ein Anbieter nun einmal keinen Einfluss und das muss mit bedacht werden.

Unternehmen müssen behutsam ihre kritischen (Geschäfts)-Prozesse von den weniger kritischen identifizieren. Nach dieser Klassifizierung sollten sie sich überlegen, die Kritischen im eigenen Rechenzentrum zu verarbeiten und die weniger Kritischen zu einem Cloud Anbieter auszulagern. Das bedeutet sicherlich einen nicht unerheblichen Aufwand, nährt aber die Vorteile.

Cloud Anbieter müssen für eine dauerhafte und stabile Verfügbarkeit ihrer Services sorgen. Eine Verfügbarkeit von 99,9% ist derzeit der Standard und wird von jedem Cloud Anbieter beworben. Stellt sich natürlich die Frage, ob das für die meisten Unternehmen (psychologisch) ausreicht. Denn das Gefühl, eine 100% Verfügbarkeit zu erhalten, wenn man alles selber macht, überwiegt. Daher wird sich Cloud Computing gefallen lassen müssen, 100% Verfügbarkeit als Zielvorgabe zu haben! Das Stromnetz sollte hierbei erneut das Vorbild sein! Natürlich sieht sich die Cloud weiteren Schwierigkeiten gegenübergestellt, kein Frage. Innerhalb der Cloud sind die 100% leicht zu erreichen. Dabei sollte der Weg in die Cloud (siehe oben) aber nicht vernachlässigt werden. Ein Unternehmen wird keine Cloud Services oder Cloud Anwendungen für kritische Geschäftsprozesse einsetzen, wenn die Verfügbarkeit nicht eindeutig geklärt ist.

Sicherheit

Wichtige Dateien höchstmöglich gegen den Fremdzugriff zu schützen hatte schon immer einen besonderen Stellenwert im Bereich der Informationstechnologie. Durch den Einsatz von Cloud Computing lagern Unternehmen ihre Informationen außerhalb ihres eigenen Bereichs aus und übertragen dazu die Daten über ein öffentliches Datennetzwerk.

SLAs (Service Level Agreements) sind in diesem Zusammenhang essentiell wichtig, da sie bis ins Detail beschreiben sollten, welche Maßnahmen Cloud Computing Anbieter bzgl. der Planung und Organisation zum Schutz der Daten unternehmen. Das kann früher oder später natürlich zu Rechtsstreitigkeiten führen, wenn ein Anbieter sich nicht daran hält und nicht behutsam mit sensiblen Daten umgeht.

Um diese Problematiken zu umgehen ist eine Hybrid Cloud ein guter Ansatz. Das Unternehmen verfügt über eine Private Cloud, in der alle kritischen Unternehmensdaten verarbeitet und gespeichert werden und bindet bei Bedarf die Public Cloud eines Anbieters an, um weitere Services der Private Cloud hinzuzufügen. Dazu sind natürlich gesicherte Netzwerkverbindungen unverzichtbar, die heutzutage aber ein Standard sein sollten. Dieser Ansatz löst natürlich nicht die Problematik, was mit meinen Daten passiert, wenn ich sie in die “Blackbox” übertrage.

Vertrauen

Insbesondere Versicherungs- und Finanzdienstleister sehen bzgl. des Data Managements und lokalen Datenschutzgesetzen im Thema Cloud Computing eine riesige Hürde. Der Einsatz einer Private Cloud stellt keine Probleme dar. Allerdings stehen dem Nutzen einer Public Cloud zu viele Argumente entgegen. Versicherungsunternehmen arbeiten mit sehr sensiblen (sozialen) Daten, wodurch kein Brief auf einem externen System geschrieben oder gespeichert werden darf. Unter anderem ist es einem deutschen Versicherungsunternehmen gesetzlich nicht gestattet, seine Daten auf einem Server in Amerika zu speichern

Cloud Computing Anbieter müssen daher dafür Sorgen ihre Dienstleistungen und vor allem wie sie arbeiten transparent und offen zu zeigen. Transparenz ist im Cloud Computing enorm wichtig für ein Unternehmen, dass seine Daten einem Anbieter anvertraut und bei dem die Daten vermeintlich auf dem selben physikalischen System gespeichert sind wie die eines Mitbewerbers. Denn Transparenz schafft Vertrauen!