Die mit der Post-PC-Ära einhergehenden Veränderungen im Betriebssystemmarkt sind nicht alleine auf mobile Endgeräte zurückzuführen. Schon länger existieren Lösungen, mit denen sich ein Betriebssystem im Browser abbilden lässt oder Systeme, welche die voll ausgestatteten lokalen Systeme überflüssig machen. Angemerkt sein zum Beispiel Mainframes, Terminal-Server und Thin-Clients. Auf dieses Thema bin ich im letzten Jahr mit dem Artikel “Zurück in die Cloud: Terminals und Mainframes bekommen ihr Update 2.0” eingegangen. Auch Remote Desktop Sessions sind längst etablierte Möglichkeiten für den Zugriff aus der Ferne. Werden all diese Technologien in die Gegenwart projiziert, gelangen wir zu einem der nächsten großen Trends im IT-Unternehmensumfeld, den Cloud-Desktops.
Ein Desktop aus der Cloud
Nicht nur aus Sicht der ortsunabhängigen und gemeinsamen Arbeit an Projekten ist der Cloud-Desktop ein logischer Entwicklungsschritt und geht weit über Cloud Storage Services mit Mehrwertdiensten für die parallele Arbeit an Dokumenten und weiteren Daten hinaus. Cloud-Desktops bzw. Desktop-as a-Services (DaaS) gehören zu den Top-Themen für die IT eines Unternehmens und werden in Zukunft die “Virtual Desktop Infrastructure” ablösen. Man kann auch sagen, dass Cloud-Desktops bzw. DaaS die konsequente Weiterentwicklung der Virtual Desktop Infrastructure sind.
Die stetige Weiterentwicklung des Cloud Computing macht Cloud-Desktops zur optimalen Plattform für Unternehmen. Cloud-Desktops ermöglichen die vollständige Ausgliederung der Desktop-Umgebung zu einem Anbieter. Die Abrechnung erfolgt nach Bedarf. Der Cloud-Desktop Anbieter ist im Anschluss für die Bereitstellung und Wartung der Umgebung zuständig. Dazu gehören u.a. das Einspielen von Updates und Upgrades, das Backup und das Bereitstellen des Speicherplatz. Anhand der Ausgliederung an einen zentralen Anbieter, lässt sich auf den Cloud-Desktop unabhängig von der geographischen Lage, der Struktur des Unternehmens und dem jeweiligen Endgerät zugreifen.
Alles immer und überall dabei
Cloud-Desktops bilden vollständige Arbeitsumgebungen, wie wir sie vom lokalen Desktop kennen, ab. Anders als bei gewöhnlichen Cloud Storage Angeboten, stehen hier zusätzlich alle notwendigen Anwendungen für das ortsunabhängige Arbeiten bereit. Der Desktop wird damit vollständig mobil, was Mitarbeitern im Home Office und im Außendienst zu Gute kommt. Cloud-Desktops sind die ideale Lösung, wenn die darunter befindende Infrastruktur nicht notwendig ist. Die Unternehmens-IT muss sich durch den Einsatz von Cloud-Desktops nicht mehr mit dem Einkauf, der Installation und weiteren Themen auseinandersetzen, die zum Betrieb und der Wartung einer Desktop-Umgebung dazugehören. Weiterhin wird die weltweite Bereitstellung der Systeme und Softwarelösungen an die Mitarbeiter vereinfacht.
Vorteile und Bedenken
Die Vorteile eines Cloud-Desktops bestehen u.a. in der Verringerung der Ausgaben für Hardware und Wartung plus der monatlichen Flexibilität je nach Bedarf. Weiterhin bekommen die Mitarbeiter damit die Möglichkeit, zu jederzeit und von jedem Ort auf ihre Arbeitsumgebung zuzugreifen. Dazu lassen sich diese virtualisierten Desktops aus dem Unternehmensnetzwerk, über das Internet und über viele Plattformen wie Tablets, Smartphones, ThinClients aber auch klassische Endgeräte wie Laptops oder Desktop-PCs nutzen.
Vor der Nutzung einer Cloud-Desktop Umgebung gibt es aber auch Dinge zu beachten. Dazu gehört zum einen der Anbieter und ob dessen Angebot die eigenen Anforderungen erfüllt. Weiterhin sind die Themen Service Levels, Sicherheit sowie Gesetze und Regulierungen von wichtiger Bedeutung. Aber auch, wie es mit der Integration in bestehende Backendsysteme oder bereits eingesetzte Software-as-a-Service Lösungen aussieht. Ein nicht zu unterschätzender Bereich ist darüber hinaus die Verfügbarkeit einer stabilen Datenverbindung. Denn “No cloud, no cookies.”
5 replies on “Das lokale Betriebssystem stirbt, lang lebe der Cloud-Desktop”
Ganz verstehe ich nicht was ein Cloud Desktop sein soll? Wenn man bereits heute Cloud Lösungen nutzt (Salesforce, Google, Box.net…) wäre ein Cloud Desktop eine reine Link Sammlung.
Oder gibt habe ich da was vergessen?
Du kannst es mit einem vollwertigem Betriebssystem im Browser vergleichen. Salesforce und Box sind ja einfach nur einzelne Anwendungen bzw. Speicherlösungen. Ein Cloud-Desktop bildet z.B. ein vollständiges Windows oder Linux System in der Cloud ab. Der Zugriff erfolgt über einen Standard-Webbrowser.
[…] hatte den Cloud-Desktops vor kurzem eine rosige Zukunft ausgesprochen. Nun gibt es dazu auch Neuigkeiten aus Deutschland. Mikogo präsentiert mit seinem “Mikogo […]
[…] Interface, wenn der Benutzer auf das Internet zugreift. Die von mir vor kurzem beschriebenen Desktop-as-a-Services (DaaS) sind dabei nur ein Zwischenschritt zum eigentlichen Endzustand. Zwar stellen DaaS vollwertige […]
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