Ich hatte den Cloud-Desktops vor kurzem eine rosige Zukunft ausgesprochen. Nun gibt es dazu auch Neuigkeiten aus Deutschland. Mikogo präsentiert mit seinem “Mikogo Cloud Desktop” vollwertige Betriebssysteminstallationen aus der Cloud. Mit EyeOS oder CloudON gibt es zwar seit längerer Zeit bereits ähnliche Lösungen am Markt. Wo EyeOS hingegen eine proprietäre Eigenentwicklung in der Cloud anbietet, stehen bei Mikogo bekannte Betriebssysteme aus dem Hause Microsoft zur Verfügung. Vor der Veröffentlichung stand für mich eine abgespeckte Instanz (Windows Server) des “Mikogo Cloud Desktop” bereit, mit der ich mir einen Überblick verschaffen konnte.
Erster Eindruck
Es ist einfach nur ein Betriebssystem was man nutzt. Nach Außen hin überhaupt kein Hexenwerk. Statt morgens den Power-Knopf zu drücken und sich anschließend anzumelden, wird nun der Browser geöffnet. Man tausche also quasi Power-Knopf gegen Browser. Wer hinter einem Cloud-Desktop “Magic” erwartet, wird enttäuscht sein. Ich kann leider nicht viel zu der Bedienung schreiben, da die Policy-Regeln des Test-Desktops sehr restriktiv eingestellt waren. Einen neuen Ordner auf dem Desktop konnte ich aber anlegen. Die Performance wirkte flüssig, wie es allerdings ausschaut wenn bspw. ein LibreOffice gestartet wird, kann ich nicht sagen.
Aber, die Vorteile stecken im Detail.
HTML5, Active Directory, VPN und Remote Printing
Das System hinter dem Cloud-Desktop setzt auf HTML 5 auf. Das ermöglicht einen Zugriff auf den eigenen Rechner direkt aus dem Browser heraus, ohne dafür vorher eine Software herunterladen zu müssen oder Plugins zu installieren. Das hat weiterhin den Vorteil, dass ein Betriebssystem über den Cloud-Desktop auch mit dem Browser eines Tablets genutzt werden kann. (Das kann ich so erst einmal nicht bestätigen, da die URL auf meinem iPad in einen Time-Out gelaufen ist.)
Mikogo schreibt darüber hinaus, wenn Unternehmen sich für den Cloud-Desktop entscheiden “… können sie ihren externen Dienstleistern alle notwendigen Softwareanwendungen zur Verfügung stellen, ohne dabei auch nur eine einzige Hardware zu benötigen.”
Der Cloud-Desktop bietet, laut Mikogo, unterschiedliche Windows-Betriebssysteme inklusive Windows 8. Das bedeutet, ein Windows 8 Cloud Desktop kann z.B. auf einem Windows XP Rechner, einem Mac Notebook, einem iPad oder anderem mobilen Endgerät verwendet werden.
Für den professionellen Unternehmenseinsatz kann der Cloud-Desktop in die firmeneigene Active Directory integriert werden, um damit die Benutzer zu verwalten. Weiterhin besteht die Möglichkeit den Cloud-Desktop per VPN mit dem Firmennetzwerk zu verbinden und auf Ressourcen aus dem eigenen Netzwerk zuzugreifen. Das Drucken auf einen lokalen Drucker (Remote Printing) ist ebenfalls möglich.
Fazit
Der Mikogo Cloud Desktop macht auf dem ersten Blick einen guten Eindruck. Letztendlich arbeitet man aber nur mit einem Betriebssystem im Browser, was auch nicht anders zu erwarten war. Denn das Ziel der Cloud-Desktops muss es sein, die Nutzbarkeit für den Anwender so einfach und bequem wie möglich zu machen. Browser öffnen, anmelden, arbeiten und das ortsunabhängig und mit einer vollwertigen Arbeitsumgebung. Besonders interessant finde ich die Integration in eine bestehende Active Directory, wodurch auch ein erster Schritt hin zur Anbindung von weiteren Backend-Systemen gemacht wird.