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Integration und Cloud Computing: Irgendetwas zwischen Versprechen, Erwartungen, Komplexität und Mehrkosten

Cloud Computing Anbieter sollten sich der Realität stellen und ihren potentiellen Kunden die Wahrheit sagen! Die Integration im gesamten Cloud Stack sorgt für die größte Komplexität in der Cloud. Das beinhaltet ebenfalls die weiteren Kosten die kein Public Cloud Anbieter neben seinen on Demand und pay per use Versprechen transparent auf seinen Marketingfolien stehen hat. Ein Überblick.

Wie ist die Erwartungshaltung der Anwender?

Cloud Computing Anbieter versprechen neben der bedarfsgerechten Nutzung (on Demand) und Abrechnung (Pay per use) einen einfachen Zugriff auf IT-Ressourcen. Das hört sich auf dem Papier fantastisch an und funktioniert in der Regel sehr gut. Der Spaß hört allerdings auf wenn es darum geht, bestehende Systeme oder gar neue Services in der Cloud zu kombinieren. Die Integration verursacht die größten Schmerzen.

Gespräche mit Anwendern und Anfragen von an der Cloud interessierten Unternehmen spiegeln eine harte Realität wieder. Die Erwartungshaltungen bestehen z.B. darin, existierende on Premise Lösungen gegen 1:1 Äquivalente in der Cloud zu ersetzen. Die Hoffnung besteht, dass sich damit der Integrationsaufwand – der früher on Premise bestand – deutlich einfacher realisieren lässt, da sich die Systeme der jeweiligen Anbieter “bereits innerhalb einer zentralisierten Infrastruktur befinden”. Es wird also davon ausgegangen, dass sich die altbekannte Schnittstellenproblematik, die jeder IT-Abteilung seit Jahrzehnten große Probleme bereitet, einfacher umsetzen lässt. Dabei handelt es sich aus Anwendersicht um eine nachvollziehbare Erwartungshaltung. Schließlich halten die Anbieter die Fäden innerhalb ihrer Cloud Infrastruktur (auch SaaS-Angebote) in der Hand und könnten eine einfachere Integration zwischen mehreren Systemen aus dem eigenen Hause bieten.

Ähnliche Rückmeldungen kommen von den Cloud Systemintegratoren. APIs und die Integration von anbieterübergreifenden Services aber ebenfalls anbieterproprietären Services sorgen in der Cloud für den selben Aufwand wie on Premise.

Wie sieht die Realität aus?

Im Prinzip sollte die Cloud das Mekka für jeden IT-Verantwortlichen sein. Er kann sich die besten Services für seinen Anwendungsfall heraussuchen, diese vorab ohne großen Aufwand testen und anschließend integrieren. Das ganze Ausmaß des Disasters spiegeln allerdings bereits aktuelle Cloud Marktplätze wieder. Cloud-Marktplätze versuchen Best-of-Breed Lösungen zu katalogisieren, indem sie einzelne Cloud-Lösungen in unterschiedliche Kategorien zusammenfassen und Unternehmen damit ein umfangreiches Portfolio verschiedener Lösungen bieten, mit der sich eine Cloud-Produktivitäts-Suite zusammenstellen lässt. Dennoch zeigen diese Marktplätze, obwohl sie sehr stark kontrolliert und vermeintlich integriert sind, an einer entscheidenden Stelle massive Probleme mit der Integration. Es existieren viele einzelne SaaS-Applikationen die nicht zusammenspielen. Das bedeutet, dass keine gemeinsame Datenbasis existiert und das z.B. der E-Mail Service nicht auf die Daten im CRM-Service zugreifen kann und umgekehrt. Damit entstehen einzelne Datensilos und Insellösungen innerhalb des Marktplatzes.

Die Anzahl neuer SaaS-Applikationen wächst täglich und damit auch der Bedarf, diese unterschiedlichen Lösungen miteinander zu integrieren und Daten austauschen zu lassen. Aktuell bewegt sich der Cloud-Markt jedoch unkontrolliert auf viele kleine Insellösungen zu, die jede für sich zwar einen Mehrwert bieten, in der Summe jedoch zu vielen kleinen Dateninseln führen. Mit solchen Entwicklungen haben Unternehmen schon in den Zeiten vor der Cloud zu kämpfen gehabt und das vergebens.

Worauf sollte man achten?

Eines sollten (angehende) Cloud Nutzer beachten und vor allem verstehen. Die Cloud ist ungleich der bekannten on Premise Infrastruktur. Das bedeutet, selbst die Migration eines E-Mail Systems, einer der vermeintlich höchststandardisierten Anwendungen, wird dabei zum Abenteuer. Das liegt daran, dass viele Unternehmen kein Standard E-Mail System nutzen und stattdessen weitere proprietäre Add-ons oder selbstentwickelte Erweiterungen angebunden haben, die so nicht in der Cloud existieren.

Hinzu kommen weitere Applikationen, die einfach zur IT-Enterprise Architektur dazu gehören und höchst individuelle Ansprüche erfüllen. Ich habe mit dem Strategie-Manager eines deutschen DAX Unternehmens gesprochen das weltweit tätig ist und eine Cloud Strategie evaluiert. Das Unternehmen verfügt Global über etwa 10.000(!) Applikationen (Desktop, Server, Produktionssysteme usw.). Dieses Beispiel ist sehr extrem und spiegelt nicht die durchschnittlichen Herausforderungen eines Unternehmens dar. Es zeigt aber die Dimension, in der man sich bewegen kann und die sich ebenfalls auf deutlich kleinere Applikations-Infrastrukturen herunterbrechen lassen.

Vor dem Weg in die Cloud sollten sich IT-Entscheider daher darüber Gedanken machen und die Chance nutzen, die alten über die Jahre hinweg entstandenen Sonderlocken abzuschneiden. Eine 1:1 Migration wird ohne großen Aufwand und Mehrkosten nicht funktionieren und die Einsparpotentiale, welche die Cloud bietet, relativieren. Wer sich für den Umzug seiner individuell entwickelten Applikationen auf eine Cloud Infrastruktur (IaaS) bzw. Platform (PaaS) entscheidet sollte einplanen, das er mit der Entwicklung dieser Applikation auf der grünen Wiese startet. Eine 1:1 Migration wird (evtl. je nach Cloud Infrastruktur/ Platform) nicht funktionieren und ist ein Mythos.

Wer Hilfe beim Betrieb seiner virtuellen Infrastruktur (IaaS) bzw. Entwicklungsplattform (PaaS) benötigt, sollte nicht auf einen Public Cloud Anbieter setzen, sondern auf einen Managed Cloud Anbieter bzw. Hosted Private PaaS Anbieter, die beide zusätzlich Professional Services bieten.

Cutting out the middleman funktioniert nicht!

Die Public Cloud hat auf Grund des Self-Service den Beigeschmack des “Cutting out the middleman”, bei dem ein Zwischenhändler nicht mehr benötigt wird, da sich der Endkunde direkt beim Hersteller bedient. Für Distributoren, die sich ausschließlich auf den reinen Wiederverkauf von Software und Hardware spezialisiert haben, trifft dies auch zu. Software-as-a-Service wird zu deren Tod führen, wenn sie sich nicht verändern. Cloud Natives (Startups, innovative Unternehmen) werden sich ebenfalls den Self-Service zu nutze machen. Allerdings gilt das nicht für die Masse im Unternehmensumfeld.

Systemintegratoren werden wichtiger als jemals zuvor. “Cutting out the middleman” in der Public Cloud funktioniert nicht. Dafür sind die Schnittstellenproblematik und das fehlende Cloud Wissen zu gegenwärtig. Carlo liegt mit seiner Vermutung, dass Accenture mit Cloud Beratung und Integration bereits 3,6 Milliarden Dollar Umsatz macht, tendenziell richtig. Die Indizien und Rückmeldungen aus dem Markt sind eindeutig.

Auf jeden Fall dürfen sich Systemintegratoren und Integration-as-a-Service Anbieter auf eine rosige Zukunft freuen.

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If you sell your ASP as SaaS you do something basically wrong!

Despite the continuing spread of the cloud and the software-as-a-service (SaaS) model, you always meet again and again people, who are anchored in the firm belief to offer cloud computing since 20 years. Because ASP (Application Service Providing) was finally nothing else. The situation is similar with traditional outsourcers, whose pre-sales team will gladly agreed for an appointment after a call to model the customers ‘tailored’ cloud computing server infrastructure locally, which may be paid by the customer in advance. In this post it’s only about why ASP has nothing to do with SaaS and cloud.

ASP: 50 customers and 50 applications

Let’s be honest. A company that wants to distribute an application will come sooner or later to the idea that it somehow wants to maximize its profits. In this context, economies of scale have an important role to place an efficient solution on the market that is designed that it remains profitable in spite of its own growth. Unfortunately, an ASP model can not prove exactly that. Because ASP has one problem. It does not scale dynamically. But is only as fast as the administrator must ensure that another server is purchased, installed in the server room, equipped with the operating system and other basic software plus the actual client software.

Furthermore, in the typical ASP model, for each customer an instance of the respective software is needed. In the worst case (depending on performance) at least even a separate (physical) server for each customer is required. This means in numbers, that for 50 customers who want to use exactly the same application but separated from each other, 50 installations of the application and 50 servers are required. Topics such as databases should not be forgotten, where in many cases, up to three times as many databases must be used as applications are provided to customers.

Just consider yourself the effort (cost) that an ASP provider operates to integrate and manage the hosted systems, to service new customers and beyond that to provide them with patches and upgrades. This is unprofitable!

SaaS: 50 customers and 1 application

Compared to ASP SaaS sets on a much more efficient and more profitable model. Instead of running one application for each customer, only one instance of an application for all customers is used. This means that for 50 customers only one instance of the application is required, that all together are using but isolated from each other. Thus, the expenses for the operation and management of the application is reduced in particular. Where an administrator at the ASP model had to update each of the 50 software installation, it is sufficient for SaaS, if a single instance is updated. If new customers want to take advantage to access the application, it is automatically set up, without an administrator needs to install a new server and set up the application for them. This saves both time and capital. This means that the application grows profitable with the requirements of new customers.

Multi-tenancy is the key to success

The concept behind SaaS, which accounts for a significant difference between ASP and SaaS, is called multi-tenancy. Here are several mandates, ie customers, hosted on the same server or software system, without beeing able to look in the data, settings, etc. of each other. This means that only a customer can see and edit its data. A single mandate within the system forms a related to the data and organizationally closed unity.

As noted above, the benefits of a multitenancy system is to centrally install the application, to maintain and optimize memory requirements for data storage. This is due to the fact that data and objects are held across clients and just need to be stored for an installed system and not per mandate. In this context, it must be stressed again that a software system is not multitenant by giving each client its own instance of software. Within the multi-tenancy method all clients using one instance of an application that is centrally managed.

If you still have the question why not to sell ASP as SaaS, read “Software-as-a-Service: Why your application belongs to the cloud as well“.

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Wer sein ASP als SaaS verkauft macht etwas grundlegend falsch!

Trotz der anhaltenden Verbreitung der Cloud und des Software-as-a-Service (SaaS) Modells trifft man immer wieder auf den einen oder anderen, der im festen Glauben verankert ist, Cloud Computing schon seit gefühlten 20 Jahren anzubieten. Denn ASP (Application Service Providing) sei schließlich nichts anderes. Ähnlich verhält es sich mit klassischen Outsourcern, deren Pre-Sales Team nach einem Anruf gerne einen Termin vereinbart, um mit dem Kunden vor Ort eine “maßgeschneiderte” Cloud Computing Serverinfrastruktur zu modellieren, die von dem Kunden vorab bezahlt werden darf. Hier soll es aber darum gehen, warum ASP mit SaaS und der Cloud nicht den Hauch einer Spur zu tun hat.

ASP: 50 Kunden und 50 Applikationen

Sind wir ehrlich. Ein Unternehmen, das eine Anwendung vertreiben möchte wird früher oder später auf den Gedanken kommen, dass es seine Gewinne doch irgendwie maximieren möchte. In diesem Zusammenhang haben die Economies of scale eine wichtige Bedeutung, um eine effiziente Lösung am Markt zu platzieren, die so konstruiert ist, dass diese trotz des eigenen Wachstums weiterhin profitabel bleibt. Leider kann ein ASP Modell genau das nicht nachweisen. Denn ASP hat ein Problem, es skaliert nicht dynamisch, sondern ist nur so schnell, wie der Administrator der dafür sorgen muss, dass ein weiterer Server eingekauft, im Serverraum installiert, mit dem Betriebssystem und weiterer Basissoftware und der eigentlichen Kundensoftware ausgestattet ist.

Weiterhin wird bei dem typischen ASP-Modell für jeden Kunden eine Instanz der jeweiligen Software benötigt. Im schlimmsten Fall (je nach Performance) wird sogar für jeden Kunden mindestens ein eigener (physikalischer) Server benötigt. Das bedeutet in Zahlen, dass für 50 Kunden, welche exakt dieselbe Anwendung aber getrennt voneinander nutzen möchten, 50 Installationen der Applikation und 50 Server benötigt werden. Vergessen sollten man dabei nicht Themen wie Datenbanken, in denen in vielen Fällen bis zu drei Mal so viele Datenbanken eingesetzt werden müssen wie Applikationen für die Kunden bereitgestellt sind.

Man überlege sich darüber hinaus den Aufwand (die Kosten), den ein ASP-Anbieter betreibt, um neue Kunden zu integrieren und die gehosteten Systeme zu verwalten, zu warten sowie mit Patches und Upgrades zu versorgen. Das ist unprofitabel!

SaaS: 50 Kunden und 1 Applikation

SaaS setzt im Vergleich zu ASP auf ein viel effizienteres und profitableres Modell. Anstatt für jeden Kunden jeweils eine Applikation zu betreiben, kommt nur eine einzige Instanz einer Applikation für alle Kunden zum Einsatz. Das bedeutet, dass für 50 Kunden nur 1 Instanz der Applikation benötigt wird, die alle gemeinsam aber isoliert voneinander nutzen. Damit wird insbesondere der Aufwand für den Betrieb und das Management der Applikation reduziert. Wo ein Administrator beim ASP-Modell jede Software der 50 Installation updaten musste, reicht es beim SaaS, wenn eine einzige Instanz aktualisiert wird. Wollen neue Kunden die Applikation nutzen wird ihnen der Zugang zu der Anwendung automatisch eingerichtet, ohne dass ein Administrator erst einen neuen Server installieren und die Applikation einrichten muss. Das spart sowohl Zeit als auch Kapital. Das bedeutet, dass die Anwendung mit den Anforderungen durch neue Kunden profitabel mitwächst.

Multitenancy ist der Schlüssel zum Erfolg

Das Konzept hinter SaaS, das einen entscheidenden Unterschied zwischen ASP und SaaS ausmacht, nennt sich Multitenancy (Mandantenfähigkeit). Hier werden auf ein und demselben Server bzw. Softwaresystem mehrere Mandaten, also Kunden gehostet, ohne das sich diese gegenseitig in die Daten, Einstellungen usw. schauen können. Das bedeutet, dass auch nur jeder Kunde seine Daten sehen und bearbeiten kann. Ein einziger Mandat innerhalb des Systems bildet dabei eine auf die Daten bezogene und organisatorisch geschlossene Einheit.

Wie bereits oben angemerkt, sind die Vorteile eines Multitenancy Systems, die Applikation zentral zu installieren und zu warten sowie der optimierte Speicherbedarf für die Datenhaltung. Das hängt damit zusammen, dass Daten und Objekte die mandantenübergreifend gehalten werden, nur für ein installiertes System gespeichert werden müssen und nicht pro Mandat. In diesem Zusammenhang muss noch einmal betont werden, dass ein Softwaresystem nicht mandantenfähig wird, indem jeder Mandanten eine eigene Instanz einer Software erhält. Alle Mandaten nutzen im Multitenancy-Verfahren eine Instanz einer Applikation die zentral verwaltet wird.

Wer sich weiterhin die Frage stellt, warum man ASP nicht als SaaS verkaufen darf, der sollte “Software-as-a-Service: Warum auch Ihre Anwendung in die Cloud gehört” lesen!

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SAP Cloud: Lars Dalgaard will leave a huge hole

Now he is gone, Lars Dalgaard. He was my personal hope for SAP and in my opinion the driving force behind the cloud strategy of the company from Walldorf, which has received more and more momentum in the last month. But not only for the Cloud Dalgaard has revamped SAP, even cultural it would have been good for the company to have him longer in their own ranks. Or was it maybe exactly this problem why he had to go after such a short time.

Credible positive energy

The cloud thoughts SAP has incorporated externally by the akquisiton of SuccessFactors and with its founder and CEO Lars Dalgaard. After taking over the Dane was the person in authority for the SAP Cloud area and the driving force behind the SAP cloud services. And he has done this job very well. In his keynote, during the Sapphire Now 2012, in which he introduced the new SAP cloud strategy, Dalgaard presented himself as explosive entrepreneur who did not discarded his startups genes by far. On the contrary, with his motivation, he brought a fresh breeze in the established group based in Walldorf, Germany.

On my retrospective on the Sapphire Now, 2012 i had written (only in German): “It is to be hoped for Dalgaard and especially for SAP, that he can realize his cloud vision and that he may hope for open doors with his startup character. Because SAP is far away from what can be logically described as a startup.

Different corporate cultures

Has precisely this circumstance for Dalgaard or better SAP become the fate? Lars Dalgaard resigned from his executive position on the first of June 2013, has left SAP and entered as a general partner at Andreessen Horowitz. He will continue to be available for SAPs cloud business as an advisor for the cloud governance board .

I only can speculate at this point. Although I do not personally know Dalgaard. But his positive energy that he exudes during his lectures, evidence of someone who knows what he wants and have a clear focus. Admittedly, I’m not a SAP expert with regard to the corporate culture. However, many good people already questionably broken at SAP. Just take Shai Agassi as one example.

Quo vadis, SAP?

To moor an entire company on a single and also purchased externally person is exaggerated. However, I take the view that the loss of Lars Dalgaard could have a significant impact on the cloud business of SAP. One remember the very rocky start of SAP in the cloud area with its product line “SAP Business By Design”, which had not deserves the term cloud solution in its first version and which was a real letdown. With Business By Design 4.0 SAP has – under the direction of Lars Dalgaard – once again started from scratch and the train began to move.

It is desirable for SAP that they do not lose this “Dalgaard mentality” in order to remain competitive in the cloud market. Because one should not forget that a cloud business must be conducted differently as a traditional software company. Just compare Amazon and Google. The same also Microsoft needed to understand and learned to reinvent themselves. SAP was – with Lars Dalgaard – at least on the right track, so far.

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SAP Cloud: Lars Dalgaard wird ein riesiges Loch hinterlassen

Nun ist er wieder weg, Lars Dalgaard. Er war mein persönlicher Hoffnungsträger für SAP und meiner Einschätzung nach die treibende Kraft hinter der Cloud-Strategie der Walldorfer, welche in den letzten Monat immer mehr an Fahrt aufgenommen hat. Aber nicht nur für die Cloud hat Dalgaard bei SAP einiges umgekrempelt, auch kulturell hätte es dem Unternehmen gut getan, ihn länger in den eigenen Reihen zu haben. Oder war es vielleicht genau das Problem, warum er nach so kurzer Zeit wieder gehen musste.

Glaubwürdige positive Energie

Den Cloud Gedanken hat sich SAP extern durch die damalige Akquisiton von SuccessFactors mit dessen Gründer und CEO Lars Dalgaard einverleibt. Der Däne wurde nach der Übernahme als Verantwortlicher für den SAP Cloud Bereich zur treibenden Kraft hinter den SAP Cloud Services. Und diesen Job hat er gut gemacht. In seiner Key Note, während der Sapphire Now 2012, in welcher er die neue Cloud Strategie von SAP vorstellte, präsentierte Dalgaard sich als explosiver Unternehmer, der seine Startup Gene bei weitem nicht abgelegt hat. Im Gegenteil, mit seiner Motivation brachte er frischen Wind in den etablierten Konzern aus Walldorf.

Ich hatte schon während meines Rückblicks auf die Sapphire Now 2012 geschrieben: “Es bleibt für Dalgaard und vor allem für SAP zu hoffen, dass er seine Cloud Vision verwirklichen und das er mit seinem Startup Charakter auf offene Türen hoffen darf. Denn SAP ist weit weg von dem, was man logischerweise als ein Startup bezeichnen kann.

Unterschiedliche Unternehmenskulturen

Ist genau dieser Umstand Dalgaard oder besser gesagt SAP nun zum Verhängnis geworden? Lars Dalgaard ist zum 1. Juni 2013 von seinem Vorstandsposten zurückgetreten, hat SAP verlassen und ist als General Partner bei Andreessen Horowitz eingestiegen. Er wird SAP weiterhin für das Cloudgeschäft im Cloud Governance Board beratend zur Seite stehen.

Ich kann an dieser Stelle nur spekulieren. Zwar kenne ich Dalgaard nicht persönlich. Aber seine positive Energie, die er während seiner Vorträge ausstrahlt, zeugen von jemanden, der weiß was er will und eine klare Linie verfolgt. Zugegebenermaßen bin ich auch kein SAP-Experte hinsichtlich der Unternehmenskultur. Allerdings sind schon viele gute Leute fragwürdiger Weise an SAP zerbrochen. Als ein Beispiel sei nur Shai Agassi genannt.

Quo vadis, SAP?

Ein ganzes Unternehmen an einer einzigen und dann auch noch extern eingekauften Person festzumachen ist übertrieben. Dennoch vertrete ich den Standpunkt, dass der Verlust von Lars Dalgaard einen erheblichen Einfluss auf das Cloud-Geschäft von SAP haben könnte. Man erinnere sich an den sehr steinigen Beginn von SAP im Cloud-Bereich mit seiner Produktlinie “SAP Business By Design”, die in ihrer ersten Version den Begriff Cloud-Lösung nicht verdient hatte und ein echter Reinfall war. Mit Business By Design 4.0 hat SAP – unter der Leitung von Lars Dalgaard – noch einmal von Vorne begonnen und der Zug kam ins Rollen.

Es sei SAP zu wünschen, dass sie diese “Dalgaard-Mentalität” nicht verlieren, um damit im Cloud-Markt weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. Denn eines sollte man nicht vergessen. Ein Cloud-Unternehmen muss anders geführt werden, als ein traditionelles Softwareunternehmen. Man vergleiche nur Amazon und Google. Das Gleiche musste auch Microsoft erst verstehen und lernen sich neu zu erfinden. SAP war – mit Lars Dalgaard – bisher zumindest auf dem richtigen Weg.

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Enterprise Cloud Portal: T-Systems consolidates its cloud portfolio

With its Enterprise Cloud Portal German Telekom subsidiary T-Systems presents its first cloud service-wide offering for corporate customers. On the portal, companies can inform about the cloud solutions from T-Systems, test them and order directly. The currently offered services include solutions for mobile device management, Dynamic Services for Infrastructure and the Enterprise Marketplace. A look at the site shows that great emphasis was placed on the compatibility with tablets.

Past the IT department

With its cloud portal T-Systems want to enable also non-technical users in large companies to access specific cloud solutions. The cloud provider refers to a study by Gartner, which says that up to 2015, about 35 percent of IT spending are selected and managed outside the IT department. Be mentioned here, for example, marketing, purchasing and accounting.

Mobile Device Management

The mobile device management from the cloud should help businesses in the administration of mobile devices with different operating systems, such as iOS and Android via a standardized web platform. In addition to security settings, control access rights to functions and applications can be made. In case of loss of the device, the data can be deleted remotely. A test of the mobile device management is free for the first four weeks for up to three mobile devices.

Dynamic Services for Infrastructure

For infrastructure-as-a-service (IaaS) two offerings are ready: On the one hand, the “Dynamic Services for Infrastructure” (DSI) from a hosted private cloud. Secondly, the “DSI with vCloud Datacenter Services” as a hybrid variant. The management of the resources does the client itself via a web-based portal or using its own VMware management software. Clear pricing models to make the cost of the infrastructure transparent. Thus, for example, a server from the hosted private cloud costs from 9 cents per hour in the package “Small”. For the hybrid solution the package price for a virtual data center in the smallest version is exactly at 999,84€ per month.

Enterprise Marketplace

The Enterprise Market Place includes, among other things, further IaaS solutions including operating systems for Linux and Windows Server, platform-as-a-service (PaaS) solutions, including Tomcat and Microsoft SQL Server as well as a growing number of software-as-a-service (SaaS) offerings like Doculife, CA Nimsoft TAXOR, TIS, WeSustain, Metasonic, ARAS, Tibco Tibbr, Sugar CRM, Microsoft Enterprise Search and Microsoft Lync. In addition, companies should therefore be given the opportunity to apply a variety of applications highly safe in need-based formats, but also can migrate to host their own applications. The full availability of the Enterprise Market Place is planned for this summer. Currently, there is already a preview on the cloud portal.

Comment

With the Enterprise Cloud Portal T-Systems summarizes his entire cloud portfolio together under one umbrella. I had analyzed “The cloud portfolio of T-Systems” in an article for the German Computerwoche in 2011. At that time the offering was made of single and independent services. However, already at that time I came to the conclusion that T-Systems has a very well sophisticated and well-rounded cloud portfolio. This can be seen now in the consolidated Enterprise Cloud Portal. From SaaS over PaaS to IaaS and other solutions for mobile devices can be found. With it T-Systems is one of the few providers that have a full cloud stack and which is now even bundled into a single portal.

Especially in the Enterprise Marketplace is a lot potential. At this year’s CeBIT, I could take a first look at it which was in my opinion at this time still in an alpha state. Some basic and necessary essential functions for an IaaS offering, automatic scalability and high-availability may be mentioned only, were still missing. But that was in March and I’m assuming that T-Systems has already made ​​more progress here. In addition, I have already heard from a reputable source, that T-Systems/ Telekom will gradually change their cloud infrastructure to OpenStack, which will also give the Enterprise Market Place another boost in compatibility.

Where T-Systems sees an advantage for non-technical users in enterprises, should cause worry lines for IT managers. Indeed, I am also of the opinion that the IT department will become and even need to be a service broker. However, I think it is quite questionable if each department can simply run off and buy IT services externally as desired. Certainly, the blame lies with the IT departments themselves because they have built up a bad reputation over the years and are considered as slow and not innovative. I have philosophized about it here two years ago in detail (cloud computing and the shadow IT).

A certain supervisory authority in the form of a service broker is still necessary, because otherwise it is an uncontrolled proliferation of external services about which one will lose track. This can be controlled, of course, if one obtains the services from a single provider. And that is exactly the goal of T-Systems and its extensive Enterprise Cloud Portal. A customer should explicitly and across departments, refer the services from the T-Systems Cloud in order to avoid sprawl and to keep track. The question is whether this can be set internally by the customers that way. Because there are plenty of other services in the sea.

In the end I would like to address a topic that is currently causing a stir in the end customer market, but offers corporate customers a great advantage. The end-to-end offering of services. T-Systems is due to its situation, to be a subsidiary of Deutsche Telekom, one of the few cloud providers who can offer a service level from the services at application level or even virtual machine level in the data center, including the data line. This enables customers to maintain a continuous Quality-of-Service (QoS) and a comprehensive Service Level Agreement (SLA), which many other cloud providers can not afford.

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Enterprise Cloud Portal: T-Systems konsolidiert sein Cloud-Portfolio

Mit seinem Enterprise Cloud Portal präsentiert die Deutsche Telekom Tochter T-Systems sein erstes Cloud-Service übergreifendes Angebot für Großkunden. Auf dem Portal können sich Unternehmen über die Cloud-Lösungen von T-Systems informieren, diese testen und direkt bestellen. Zu den derzeit angebotenen Services gehören Lösungen für das Mobile Device Management, Dynamic Services for Infrastructure und der Enterprise Marketplace. Ein Blick auf das Portal zeigt, dass auf die Kompatibilität mit Tablets großer Wert gelegt wurde.

An der IT-Abteilung vorbei

T-Systems möchte mit seinem Cloud-Portal auch nicht-technischen Nutzern in Großunternehmen den Zugang zu speziellen Cloud-Lösungen ermöglichen. Der Cloud-Anbieter bezieht sich dabei auf eine Studie von Gartner, die besagt, dass bis zum Jahr 2015 in etwa 35 Prozent der IT-Ausgaben, außerhalb der IT-Abteilungen ausgewählt und verwaltet werden. Genannt seien hier zum Beispiel die Bereiche Marketing, Einkauf und das Rechnungswesen.

Mobile Device Management

Das Mobile Device Management aus der Cloud soll Unternehmen bei der Administration mobiler Endgeräte mit unterschiedlichen Betriebssystemen, z.B. iOS und Android, über eine standardisierte Web-Plattform helfen. Darüber lassen sich etwa Sicherheitseinstellungen vornehmen, Zugriffsrechte auf Funktionen sowie Applikationen regeln oder bei Verlust des Endgeräts die Daten per Fernzugriff löschen. Ein Test des Mobile Device Management ist in den ersten vier Wochen für bis zu drei mobile Endgeräte kostenlos.

Dynamic Services for Infrastructure

Für Infrastructure-as-a-Service (IaaS) stehen zwei Angebote bereit: Zum einen die “Dynamic Services for Infrastructure” (DSI) aus einer Hosted Private Cloud. Zum anderen die “DSI with vCloud Datacenter Services” als eine hybride Variante. Das Management der Ressourcen übernimmt der Kunde selbst über ein web-basiertes Portal beziehungsweise über seine eigene VMware Management Software. Übersichtliche Preismodelle sollen die Kosten für die Infrastruktur transparent machen. So kostet z.B. im Paket “Small” ein Server aus der Hosted Private Cloud ab 9 Cent pro Stunde. Bei der hybriden Lösung liegt der Paketpreis für ein Virtual Datacenter in der kleinsten Ausführung bei genau 999,84 Euro pro Monat.

Enterprise Marketplace

Der Enterprise Marketplace umfasst unter anderem weitere IaaS-Lösungen inkl. Betriebssysteme für Linux und Windows Server, Platform-as-a-Service (PaaS) Lösungen, u.a. Tomcat und Microsoft SQL Server sowie eine stetig steigende Zahl von Software-as-a-Service (SaaS) Angeboten wie Doculife, CA Nimsoft, TAXOR, TIS, WeSustain, Metasonic, ARAS, Tibco Tibbr, Sugar CRM, Microsoft Enterprise Search und Microsoft Lync. Darüber hinaus sollen Unternehmen damit die Möglichkeit erhalten, nicht nur eine Vielfalt an Anwendungen hochsicher in bedarfsgerechten Formaten zu beziehen, sondern auch eigene Anwendungen migrieren und hosten zu lassen. Die volle Verfügbarkeit des Enterprise Marketplace ist für diesen Sommer geplant. Derzeit steht auf dem Cloud Portal bereits eine Vorschau zur Verfügung.

Kommentar

Mit dem Enterprise Cloud Portal fasst T-Systems sein gesamtes Cloud-Portfolio unter einem einzigen Dach zusammen. Ich hatte in einem Artikel für die Computerwoche: “Das Cloud-Portfolio von T-Systems” im Jahr 2011 analysiert. Zu dem Zeitpunkt bestand das Angebot jedoch noch aus einzelnen unabhängigen Services. Allerdings bin ich bereits damals schon zu dem Ergebnis gekommen, dass T-Systems über ein sehr gut durchdachtes und abgerundetes Cloud-Portfolio verfügt.

Das zeigt sich nun auch im konsolidierten Enterprise Cloud Portal. Von SaaS über PaaS bis IaaS und weiteren Lösungen für mobile Endgeräte ist alles dabei. T-Systems verfügt damit als einer der wenigen Anbieter über einen vollständigen Cloud-Stack und das nun sogar noch gebündelt in einem einzigen Portal.

Insbesondere in dem Enterprise Marketplace steckt viel Potential. Auf der diesjährigen CeBIT konnte ich einen ersten Blick darauf werfen, der sich meiner Einschätzung nach zu diesem Zeitpunkt noch in einem Alpha-Status befand. Einige grundlegende und zwingend notwendige Funktionen für ein IaaS Angebot, genannt seien nur automatische Skalierbarkeit und Hochverfügbarkeit, fehlten noch. Aber das war im März und ich gehe davon aus, dass T-Systems hier schon weitere Fortschritte gemacht hat. Zudem habe ich bereits aus einer sicheren Quelle erfahren, dass T-Systems/ Telekom ihre Cloud-Infrastruktur sukzessive auf OpenStack umstellen wird, was auch dem Enterprise Marketplace einen weiteren Schub hinsichtlich Kompatibilität geben wird.

Was T-Systems als Vorteil für nicht-technische Nutzer in Unternehmen sieht, sollte bei IT-Verantwortlichen Sorgenfalten verursachen. Zwar bin ich auch auf dem Standpunkt, dass sich die IT-Abteilungen zu einem Service-Broker entwickeln werden und sogar müssen. Allerdings halte ich es für recht bedenklich, wenn jede Abteilung einfach loslaufen darf und sich nach belieben IT-Services extern einkauft. Die Schuld liegt natürlich bei den IT-Abteilungen selbst, da diese sich über die Jahre hinweg einen schlechten Ruf aufgebaut haben und als langsam und nicht innovativ gelten. Darüber habe ich hier bereits vor zwei Jahren ausführlich philosophiert (Cloud Computing und die Schatten-IT).

Eine gewisse Kontrollinstanz in der Form eines Service-Broker ist weiterhin notwendig, denn sonst kommt es zu einem unkontrollierten Wildwuchs von externen Services, über die man den Überblick verlieren wird. Das lässt sich selbstverständlich kontrollieren, wenn man die Services über einen einzigen Anbieter bezieht. Und das ist genau das Ziel von T-Systems und seinem umfangreichen Enterprise Cloud Portal. Ein Kunde soll explizit und abteilungsübergreifend die Services aus der T-Systems Cloud beziehen, um damit den Wildwuchs zu vermeiden und den Überblick behalten. Die Frage ist, ob sich das bei den Kunden intern auch so durchsetzen lässt. Denn auch andere Anbieter haben hübsche Services.

Am Ende möchte ich noch auf ein Thema eingehen, was im Endkunden-Umfeld derzeit für Aufregung sorgt, Unternehmenskunden aber einen großen Vorteil bietet. Das End-to-End Angebot von Services. T-Systems ist auf Grund seiner Situation, Tochter von der Deutschen Telekom zu sein, einer der wenigen Cloud-Anbieter, der ein Service-Level von den Services auf Applikations- oder sogar virtueller Maschinen Ebene im Rechenzentrum, inkl. der Datenleitung anbieten kann. Das ermöglicht es den Kunden einen ununterbrochenen Quality-of-Service (QoS) sowie ein umfangreiches Service Level Agreement (SLA) zu erhalten, was viele andere Cloud-Anbieter nicht leisten können.

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Is the channel in the cloud computing age still relevant?

During the Cloud EcoSystem Winter Meeting a panel discussed which relevants the channel still has in the cloud. Since the majority of the participants were part of the channel less critics were made. And even things about changes were not discussed, because some already delivered software over ASP and so they are since 1998 in the cloud.

ASP is not cloud computing

I will not discuss ASP (Application Service Providing) vs. SaaS (cloud). That ASP has nothing todo with SaaS (software-as-a-service) respectively cloud computing is not just propagade by me but also by other publications. (Btw, I was very thankful, that Stefan Ried cleaned up all the “cloud myths” during his talk and showed all attendees the true characteristics and benefits of the cloud, thanks Stefan!)

The channel have to change

Let’s come to the channel. It will be worse to say that it dies. On the one hand “something” is to sale everytime and the lobby behind that will do their best to keep this business model alive. But it will be worse to close the eyes and making things going on as they have been made for years. Sure, “You’ll always need hardware!” but even this amount? And are countless suppliers able to live just from selling hardware?

In my opinion, software reselling, a big part of the whole market, is dead. Just think about which type of software is shipped by media, I spontaneously just have operating systems in mind. Although it’s possible to download it from the website of the vendor as well. Just like other software which is not available as SaaS today. For example, Microsoft ships the new Office 365 Home Premium in a box with just a small card with a code on it. The software is downloaded or streamed afterwards from a Microsoft website.

From reseller to integrator

In my opinion the typical channel for software reseller is too late to save. Companies in this area should as soon as possible think about other options. One possibility is a partnership program with software vendors, to help customers migrate and integrate with consultation-intensive solutions (actually SaaS applications are intuitv to configure and use). That means, a software reseller needs to have more expertise than just sell software and become a systems integrator.

A further idea is to build an own marketplace for SaaS applications. Here the differentiation with existing offerings is necessary and besides offering solutions from different categories even integrate them (by standard) in order to have a central data management and no isolated solutions. Here you can see, that the reseller also becomes an integrator. Leaving just reselling software.

Sure, there are software reseller who even integrate. The classical systems houses. But even these needs to change, thanks to the cloud.

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Hat der Channel in Zeiten des Cloud Computing noch eine Bedeutung?

Auf dem Cloud EcoSystem Winter Meeting wurde in einem Panel diskutiert, welche Bedeutung der Channel in der Cloud überhaupt noch hat. Da die Mehrzahl der Protagonisten jedoch ein Teil dieses Channels waren, gab es natürlich wenig Kritik. Allerdings war auch wenig von Veränderungen zu hören, da man ja auf Grund des ASP Modells schon selbst seit 1998 quasi in der Cloud sei.

ASP ist kein Cloud Computing

Auf die Diskussion ASP (Application Service Providing) vs. SaaS (Cloud) gehe ich hier nicht ein. Das ASP mit SaaS (Software-as-a-Service) respektive Cloud Computing nichts zu tun hat, wird nicht nur von mir, sondern vielen weiteren Publikationen propagiert. (Ich war übrigens sehr froh, dass Stefan Ried während seines Vortrags mit den “Cloud Mythen” noch einmal aufgeräumt hat und allen Beteiligten die echten Eigenschaften und Vorteile der Cloud präsentiert hat, danke Stefan!)

Der Channel muss sich verändern

Kommen wir zum Channel. Es wäre falsch zu sagen, dass er stirbt. Zum einen gibt es auch weiterhin “Dinge” für den Vertrieb und die Lobby dahinter wird auch alles menschenmögliche tun, um ihr Geschäftsmodell zu verteidigen. Aber es wäre vermessen, die Augen zu verschließen und so weiter zu machen wie bisher. Natürlich, “Hardware wird immer benötigt!”, aber auch in dieser Stückzahl? Und können zig Anbieter nur vom Vertrieb von Hardware leben?

Meiner Ansicht nach ist der Software-Vertrieb, ein sehr großer Teil vom gesamten Markt, tod. Überlegen wir uns, welche Art von Software in Zukunft noch auf Datenträger verschickt wird, fallen mir spontan nur die Betriebssysteme ein. Obwohl sich diese mittlerweile auch über die Webseiten der Hersteller herunterladen lassen, wie andere Softwarelösungen übrigens auch, die noch nicht als SaaS zur Verfügung stehen. Zum Beispiel liefert Microsoft für Office365 Home Premium trotz Verpackung nur noch einen Code aus, mit dem die Software von einer Microsoft Webseite heruntergeladen oder gestreamed wird.

Vom Reseller zum Integrator

Der typische Channel für Software-Reseller ist meiner Ansicht nach daher nicht mehr zu retten. Unternehmen aus diesem Bereich sollten sich möglichst schnell Gedanken über alternative Wege machen. Mögliche Ansätze bestehen in Partnerprogrammen mit den Softwareherstellern, um z.B. bei beratungsintensiven Lösungen (eigentlich sollten SaaS Anwendungen intuitiv zu konfigurieren und bedienen sein) dem Kunden zur Seite zu stehen und bei der Migration und Integration zu helfen. Ergo: Software-Reseller müssen sich mehr Expertise als das reine wiederverkaufen aneignen und zu Sytemintegratoren werden.

Eine weitere Möglichkeit besteht in dem Aufbau eines eigenen Marktplatz für SaaS-Applikationen. Hier gilt es jedoch sich direkt von den bestehenden Angeboten zu differenzieren und neben einer Vielzahl von Lösungen aus den unterschiedlichen Bereichen, ebenfalls dafür zu sorgen, dass die von dem Kunden genutzten Lösungen miteinander integriert sind und über eine zentrale Datenhaltung verfügen und somit keine Insellösungen entstehen. Gut zu erkennen: auch hier muss der Reseller wieder zum Integrator werden. Weg von dem reinen Zwischenhandel mit Software.

Selbstverständlich existieren Software-Reseller, die ebenfalls Integrationen vornehmen. Das sind die klassischen Systemhäuser. Aber auch diese müssen sich auf Grund der Cloud verändern.

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Software-as-a-Service: Warum auch Ihre Anwendung in die Cloud gehört

Software-as-a-Service ist der am schnellsten wachsende Bereich im Cloud Computing Markt. Immer mehr Anbieter traditioneller Softwarelösungen vollziehen den Wandel und bieten ihre Anwendungen aus der Cloud an. Erfahren Sie, warum auch Ihre Anwendung in die Cloud gehört und warum Ihre Kunden aber auch Sie als Anbieter davon profitieren.

Software-as-a-Service: Warum auch Ihre Anwendung in die Cloud gehört

Was bedeutet Software-as-a-Service?

Software-as-a-Service (SaaS) ist die oberste Schicht des Cloud Computing Servicemodells. Sie stellt dem Anwender vollständige Anwendungen zur Verfügung. Es kann als eine Art Distributionsmodell verstanden werden, bei dem die Nutzung von Software (Lizenzen) über das Internet von einem Drittanbieter angeboten wird. Der Drittanbieter übernimmt dabei u.a. die Wartung, Aktualisierung und das Hosting der Software. Für den Anbieter besteht der Vorteil darin, dass nur eine Instanz einer Software auf den Servern bereitgestellt werden muss, welche unzählige Anwender gleichzeitig nutzen können. Wird die Software auf einen aktuellen Stand gebracht, genügt ein Update Vorgang an zentraler Stelle und die Software ist für alle Anwender gleichzeitig aktuallisiert. Der Vorteil für den Anwender besteht darin, dass lediglich nur ein Endgerät mit einem Web-Browser und eine Internetverbindung ausreicht um z.B. Dienste wie E-Mail, Office Anwendungen oder ERP-Systeme nutzen zu können. Die Anschaffung und Wartung großer Serverlandschaften bzw. Softwarepakete entfällt ebenso wie das Updaten der lokalen Anwendungen. Der Drittanbieter sorgt immer für einen aktuellen Stand der Software und stellt die gesamte Infrastruktur für das Hosting der Software bereit. Dazu gehören auch das Speichern von Dateien und Dokumenten auf den Servern des Anbieters. Der Anbieter ist demnach für alle notwendigen Bereiche des Betriebs wie Verfügbarkeit, Backup, Redundanzen und auch die Stromversorgung verantwortlich. Die Abrechnung erfolgt mit dem pay per use Modell. Dabei werden die Kosten pro nutzenden Anwender der Software berechnet.

Was bedeutet SaaS für Ihre Kunden?

Kurzum, Software-as-a-Service macht Ihren Kunden das Leben einfacher und hilft diesen dabei, gezielt und nur bei Bedarf investieren zu müssen.

Überschaubare Investitionskosten

Zu einer IT-Infrastruktur zählen u.a. lokale Computersysteme, mit denen die Mitarbeiter ihre Arbeit verrichten. Auf diesen sind zum Teil zahlreiche Anwendungen installiert, die pro Computersystem oder Nutzer fest abgerechnet werden; egal ob der aktuelle Nutzer des Systems die Anwendung benötigt oder nicht. Weiterhin werden für das zentrale Speichern von Daten, Kommunikations- und Kollaborationslösungen wie E-Mail oder Systeme zur Zeiterfassung und Unternehmensplanung Serverhardware und Software im Backend benötigt. Vergessen sollte man auch nicht Server und Software für den Verzeichnisdienst, gegen den sich die Mitarbeiter autorisieren müssen. Alle aufgezählten Bereiche, und das ist nur ein Teil, führen zu hohen Investitionskosten. Dabei sollte zudem beachtet werden, dass dies alles auch gewartet und in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden muss.

Software-as-a-Service verringert den größten Teil der oben genannten Nachteile einer lokalen IT-Infrastruktur. Hohe nicht haargenaue Investitionskosten in Lizenzen entfallen ebenso, wie ungenutzte Softwarelizenzen. Unternehmen haben in heutigen Zeiten verstärkt mit einer größer werdenden Mitarbeiterfluktuation zu tun. Hinzu kommt, dass viele auf Teilzeit- oder Aushilfskräfte zurückgreifen, um eine bestimmte Hochkonjunktur auszugleichen, die über dem Mittelwert im Jahr liegt. Dafür müssen entsprechende Lizenzen vorgehalten werden, damit jeder Mitarbeiter produktiv arbeiten kann. Das führt dazu, dass über das Jahr hinweg zu viele Softwarelizenzen im Unternehmen vorhanden und auf den Systemen installiert sind. Durch die nicht vorhersagbare Anzahl benötigter Mitarbeiter findet entweder eine Überinvestition statt oder es herrscht ein Mangel, der in der Regel durch Workarounds gelöst wird.

Mit einer Software-as-a-Service Lösung lassen sich je nach Bedarf weitere Nutzer innerhalb kürzester Zeit hinzufügen und auch wieder entfernen. Das bedeutet, das Unternehmen bezahlt tatsächlich nur für den Mitarbeiter, der auch eine bestimmte Software benötigt.

Ähnlich verhält es sich mit lokalen Computersystemen und den Servern im Backend. Die für E-Mail und ERP-Systeme notwendigen Server befinden sich innerhalb der Infrastruktur des Anbieters, der für deren Wartung, Aktualisierung und Administration zuständig ist. Eine Investition in diese Backendsysteme entfällt somit. Darüber hinaus werden keine performanten lokalen Computersysteme mehr benötigt. Da die Anwendung über einen Browser bereitgestellt und darüber ebenfalls genutzt wird, reichen in der Regel kostengünstige Terminals oder Thin-Clients.

Immer auf dem aktuellen Stand

Software muss ständig neuen Anforderungen genügen. Sei es auf Grund neuer gesetzlicher Vorschriften oder weil sich Fehler und Sicherheitslücken während des Entwicklungsprozesses eingeschlichen haben, die behoben werden müssen. Und natürlich erscheinen in regelmäßigen Abständen neue Softwareversionen, die neue Funktionen usw. mit sich bringen. All das erfolgt in einer klassischen IT-Infrastruktur normalerweise manuell durch einen vom Benutzer oder besser Administrator durchgeführten Installationsprozess oder durch automatisierte Systeme. So oder so ist das IT-Personal damit beschäftigt, zunächst Updates auf Testsystemen einzuspielen, um das Verhalten auf das Gesamtsystem zu überprüfen.

Eine Software-as-a-Service Anwendung ist ständig auf dem aktuellen Stand. Der Anbieter sorgt im Hintergrund dafür, dass Sicherheitslücken, Fehlerkorrekturen, Updates und neue Funktionen eingespielt werden, ohne das der Anwender oder Administrator aktiv daran beteiligt ist und in den meisten Fällen nichts davon bemerkt.

Orts- und plattformunabhängiges Arbeiten

Traditionelle Softwareapplikationen sind an ein lokales Computersystem gebunden, wodurch das orts- und plattformunabhängige Arbeiten erschwert wird. Mit mobilen Endgeräten wie Notebooks sind die Anwendungen zwar stückweit portabel, aber weiterhin an diesem einen Gerät gebunden. Zudem muss die jeweilige native Anwendung auch stets für das lokale Betriebssystem verfügbar sein, was nicht immer der Fall ist.

Software-as-a-Service Anwendungen werden über einen Standard-Webbrowser genutzt. Dadurch sind sie zu 100% orts- und plattformunabhängig. Steht einem Mitarbeiter mal nicht sein gewohntes System zur Verfügung, kann er über den Webbrowser dennoch auf die Anwendung zugreifen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Zugriff auf wichtige Daten stets möglich ist, da diese zentral im Backend der SaaS Anwendung abgelegt werden und sich somit von jedem Mitarbeiter, der dazu berechtigt ist, aufrufen lassen.

Was bedeutet SaaS für Sie selbst?

Software-as-a-Service spart Ihnen Zeit, Geld und Nerven.

Kosten der Software

Ist eine klassische Anwendung fertig entwickelt, geht die eigentliche Arbeit erst los. Wie soll die Software vertrieben werden, wie werden Updates bereitgestellt und wie soll reagiert werden, wenn ein Bug entdeckt wird, dessen Korrektur immens wichtig ist? Das sind nur ein paar Fragen, die sich ein Anbieter stellten muss. Traditionell wird Software als Datenträger in Form einer CD ausgeliefert. Das bedeutet auf der einen Seite Kosten für die Datenträger, Verpackung, Logistik usw. Auf der anderen Seite aber ebenfalls einen statischen Stand der Softwareversion, der nach jeder Neuinstallation mit Updates (per CD) zusätzlich erweitert werden muss. Aber wie verhält es sich, wenn auch das Update wiederum einen Fehler beinhaltet oder nicht kompatible zu bestimmten anderen Applikationen ist? Der logistische Prozess beginnt von vorne. Im Laufe der Zeit ist man dazu übergegangen, Software und Updates als Downloads bereitzustellen. Dadurch konnten zwar Kosten eingespart werden, die Updateproblematik bleibt aber zum größten Teil bestehen. Ähnlich verhält es sich beim Release einer vollständig neuen Softwareversion mit neuen Funktionen und Design.

Software-as-a-Service hebt diese Problematiken vollständig auf. Die Anwendung wird online über einen Webbrowser zugänglich gemacht, wodurch sämtliche externe logistische Prozesse entfallen. Ebenso verhält es sich mit dem Bereitstellen von Updates. Dieses entfällt vollständig, da Sie als Anbieter alle Fäden der Software in der Hand halten und die Änderungen, Fehlerkorrekturen, Verbesserungen und völlig neue Versionen an einer zentralen Stelle pflegen.

Plattformunabhängigkeit

Manche Software steht ausschließlich für die bekannten Betriebssysteme zur Verfügung. Die Entwicklung und der Vertrieb lohnen sich für die vermeintlichen Kleinen nicht. Das schreckt nicht nur den einen oder anderen Nutzer ab, sondern lässt diesen zu Aussagen hinreißen, das der Anbieter nicht offen sei.

Software-as-a-Service sorgt für die Plattformunabhängigkeit der Anwendung und somit zu einer größeren Reichweite und Kundenzufriedenheit. Die Anwendung wird ausschließlich über einen Browser bereitgestellt und funktioniert ohne die Installationen weiterer Softwarekomponenten. Das hat zur Folge, dass Sie nur für die gängigen Standardbrowser entwickeln müssen und die lokalen Betriebssysteme und alle darauf installierten Applikationen keinen Einfluss auf Ihre Software nehmen.

Auch Ihre Anwendung gehört in die Cloud

Vergleichen wir den klassischen Softwaremarkt und wie hier Software entwickelt, bereitgestellt und konsumiert wird, mit dem Cloud Computing, wird eines sehr deutlich. Die Art wie Software an den Nutzer ausgeliefert wird, hat sich verändert. Das Verschicken von Datenträgern oder das Bereitstellen von Updates entfällt. Ebenso das Installieren der Software bzw. der Updates. Software wird aus der Cloud als Service, daher auch Software-as-a-Service (SaaS), bereitgestellt. Der Anbieter hat hier soweit alle Fäden in der Hand und der Nutzer bemerkt, rein äußerlich, z.B. ein Update nicht. Es sei denn, es werden Änderungen an der Oberfläche vorgenommen. Im Updateprozess selbst ist der Nutzer nicht involviert, denn er muss nichts herunterladen oder installieren. Er konsumiert die Software lediglich über einen Webbrowser.


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Bildquelle: Nicholas Thein / pixelio.de