Stell Dir vor jedem gehört alles. Ok, in bestimmten Bereichen möchte wahrscheinlich doch jeder seine Privatsphäre genießen und ist da nicht zum Teilen bereit. Aber wie verhält es sich beim Thema Auto? Gilt das Auto heutzutage noch als Statussymbol? Ein Blick auf die Straßen bestätigt ja. Vor allem in und um Großstädten fährt das Who is Who seine SUVs oder Limousinen spazieren. Aber das scheint, glaubt man flinc CEO Michael Hübl, eine aussterbende Generation zu sein.
Das Auto wird zum Objekt des Sozialismus 2.0
Michael nennt in seinem Vortrag auf der TEDxRheinMain, Studien, die besagen, dass unsere nachfolgenden Generationen kein Interesse mehr daran haben, ein eigenes Auto zu besitzen. Das ist gut nachzuvollziehen. Gadgets wie ein iPhone oder iPad haben bei jüngeren Generationen einen definitiv höheren Stellenwert. Was bei mir damals noch die Nike Sneaker waren sind heute technische Spielereien – und das ist auch gut so! Der Stellenwert des Autos hat demnach also abgenommen. Aber irgendwie müssen wir uns schließlich fortbewegen, aber wie? Da gibt es zunächst das gute alte Fahrrad. Schlingel 😉 werdet ihr nun denken. Ich kann doch nicht jeden Tag 20 – 30 Kilometer mit dem Fahrrad zur Arbeit und wieder zurückfahren. Nö, aber ich kenne genug, die genau das machen! Ok, das Fahrrad ist für die längere “Kurzstrecke” weniger geeignet. Bei starken Wind kommt das mit frisch gestylten Haaren auch nicht so gut. Hm, das Taxi lass ich mal weg… Als nächstes hätten wir die öffentlichen Verkehrsmittel, darunter Busse und Bahnen. Puh, japp wenn ich in der Stadt wohne, excellent. Auf dem Barcamp Bodensee 2012 habe ich von Teilnehmern aus Wien gehört, dass die alle 5 Minuten einen Bus nehmen können, um dort hinzukommen wo sie wollen. Ob das auf alle zutrifft lassen wir mal offen. Gehen wir aber bereits etwas außerhalb von Städten sieht es schon ein wenig schlechter aus. Das verhält sich so wie mit den Datenverbindungen. Hier wartet man im Schnitt 20 Minuten auf eine S-Bahn (Hamburg/ München). In den dörflichen Regionen, wo man zwingend auf einen Bus angewiesen ist, ist es dann schon mal eine Stunde, wenn, ja wenn der Bus denn kommt und keine Verspätung hat, damit man seinen Anschluß/-Bus/-Zug bekommt. Ist im Speckgürtel einer Stadt dann soweit alles gut gegangen ist man damit ja aber noch zwangsläufig nicht dort wo man hin möchte. Diesen Luxus, vorausgesetzt die Parkplatzsituation lässt es zu, bietet nur ein Auto.
flinc revolutioniert den Sozialismus
Und hier ist genau der Punkt. Nur mit einem von mir kontrollierbaren Fortbewegungsmittel kann ich exakt steuern wo ich hinfahren möchte um ggf. die letzten ein bis zwei Kilometer nicht noch zu Fuß (im Regen) gehen zu müssen.
flinc setzt an dieser Stelle an und revolutioniert die Mitfahrzentrale und den Sozialismus gleichermaßen. Auf der Plattform flinc.org bzw. über eine mobile App für Android und iPhone kann man eine Fahrt zu einem bestimmten Ort anbieten, wo man eh hinfahren will. Mitfahrer können eine Anfrage auf diese Strecke stellen und der Fahrer entscheidet, ob er denjenigen oder diejenige mitnehmen möchte. Die Qualität wird über ein Bewertungssystem sichergestellt.
Warum Sozialismus? Geht es nach flinc CEO Michael Hübl, sollte jeder die Möglichkeit erhalten jedes Auto zu öffnen und zu dem Zeitpunkt zu nutzen, wann er es benötigt. Unrecht hat er damit nicht. Tagtäglich bewegen sich morgens und abends Blechlawinen durch Deutschland, um 8 Stunden auf einem Firmenparkplatz zu stehen. Das ist tote Zeit und auch gebundenes Kapital. Wenn man sein Auto während dieser Zeit untervermieten könnte, wären damit mindestens schon zwei Leuten geholfen.
Wie funktioniert denn flinc?
Das Prinzip ist recht simple. Jemand (A) bietet eine Fahrt z.B. von Darmstadt nach Frankfurt an. Jemand anders (B) möchte von Darmstadt nach Frankfurt mitfahren. B fragt nun bei A verbindlich an, ob er ihn mitnehmen würde. A erhält von flinc eine Nachricht via SMS/ E-Mail. Stimmt A zu, sagt flinc B bescheid. A holt B ab. B zahlt nach der Fahrt einen vorher vereinbarten Betrag an A und bestätigt die Mitnahme. Anschließend bewerten sich beide Gegenseitig.
Dasselbe Prinzip bietet flinc übrigens auch für Unternehmen an und hat mit talkabout communications und VAUDE Sport bereits zwei Referenzkunden.
Ihr seid faul und verantwortungslos!
Halten wir also fest: das Auto wird für viele weiterhin das Statussymbol bleiben, über das sie sich definieren müssen. Wer was hat, der zeigt es nun einmal auch gerne, ist wohl menschlich. Andere wiederum sind beruflich auf ihr Auto angewiesen, z.B. Außendienstmitarbeiter, die zusätzlich auch noch Waren durch die Gegen transportieren müssen. Im privaten Umfeld wird sich der Wandel meiner Ansicht nach aber tatsächlich vollziehen. Viele werden sich in Zukunft kein eigenes Auto mehr leisten können. Neben dem stetig steigenden Benzinpreisen kommen noch die Anschaffungs- und Grundkosten für das Auto hinzu. Wenn man überlegt was mittlerweile ein Unterklasse Modell kostet… Ideen wie Elektroautos sind darüber hinaus keine Alternativen, alleine schon wegen der Preise.
Es muss also etwas passieren und es wird etwas passieren. Oder es mit den Worten von Michael Hübl auszudrücken. “Ihr seid Faul und Verantwortungslos!”
Image source: Bildquelle: ©Peter Derrfuss / PIXELIO