ProfitBricks macht ernst. Das Berliner Infrastructure-as-a-Service (IaaS) Startup geht mit einer harten Kante gegen die Amazon Web Services vor und reduziert seine Preise sowohl in den USA als auch in Europa um 50 Prozent. Weiterhin hat der IaaS-Anbieter einen Vergleich vorgelegt, der zeigt, dass die eigenen virtuellen Server eine mindestens doppelt so hohe Performance haben sollen als die der Amazon Web Services und Rackspace. Damit versucht sich ProfitBricks über den Preis als auch über die Leistung von den US-amerikanischen Top Anbietern zu diversifizieren.
Die Preise für Infrastructure-as-a-Services sind noch viel zu hoch
Einhergehend mit der Ankündigung zeigt sich CMO Andreas Gauger entsprechend angriffslustig. „Wir haben den Eindruck, dass die regelrecht als Marktbeherrscher auftretenden Cloud Unternehmen aus den USA ihre Marktmacht für zu hohe Preise missbrauchen. Sie muten den Unternehmen bewusst undurchsichtige Tarifmodelle zu und verkünden regelmäßig punktuelle Preissenkungen, um den Eindruck einer Preisdegression zu wecken“, so Gauger.
ProfitBricks hat sich daher das Ziel gesetzt, den IaaS-Markt über den Preis von hinten aufzurollen und technische Innovationen und damit für einen Anbieter enstehende Kosteneinsparungen auch direkt und merkbar an den Kunden durchzureichen.
Bis zu 45 Prozent günstiger als Amazon AWS
ProfitBricks positioniert sich sehr deutlich gegen Amazon AWS und zeigt zwei Preisvergleiche. Kostet eine M1 Medium Instanz mit 1 Core, 3,75 GB RAM und 250 GB Block Storage bei Amazon AWS 0,1291 Euro pro Stunde bzw. 93,15 Euro pro Monat, enstehen bei ProfitBricks hierfür Kosten von 0,0694 EUR pro Stunde bzw. 49,95 Euro pro Monat. Eine Einsparung von 45 Prozent.
Werden 1 Core, 8 GB RAM und 1.000 GB redundanter Storage benötigt, ist der Unterschied noch größer. Die Kosten für eine M1 XLarge Instanz mit 4 Cores, 15 GB RAM und 1.680 GB temporärem Storage inkl. 1.000 GB Block Storage belaufen sich bei Amazon pro Monat auf 372,62 Euro. Bei ProfitBricks würden für die exakt geforderten Anforderungen 130,22 Euro pro Monat entstehen. Dabei handelt es sich um eine Einsparung von 65 Prozent pro Server.
Diversifikation allein über den Preis ist schwierig
Sich als IaaS-Anbieter alleine über den Preis zu diversifizieren ist schwierig. Wir erinnern uns, Infrastruktur ist Commodity und vertikale Services sind die Zukunft der Cloud, mit denen der Kunde einen Mehrwert erhält.
Auf diesem Weg dem IaaS Platzhirsch die Stirn zu bieten ist mutig und wirkt sehr tollkühn. Allerdings sollte man eines nicht vergessen. Als Hosting-Experten der ersten Stunde werden Andreas Gauger und Achim Weiß die Zahlen rund um ihre Infrastruktur validiert haben und suchen mit dieser Aktion sicherlich nicht den kurzen Ruhm. Es bleibt daher abzuwarten wie Amazon AWS und die anderen IaaS-Anbieter auf diesen Schlag reagieren werden. Denn ProfitBricks zeigt mit dieser Preisreduzierung, dass Kunden Infrastruktur tatsächlich deutlich günstiger bekommen können, als es derzeit der Fall ist.
Etwas sollte man als IaaS-Nutzer bei dieser Preisdiskussion allerdings nicht aus den Augen verlieren. Neben den Preisen für Rechenleistung und Speicherplatz – die immer wieder hochgehalten werden – gibt es weitere Faktoren zu berücksichtigen, die den Preis bestimmen und welche immer erst am Ende des Monats wirklich in Erinnerung gerufen werden. Dazu gehören die Kosten für den Datentransfer in die Cloud hinein und aus der Cloud heraus sowie Kosten für anderweitige Services die um die Infrastruktur herum angeboten und pro API Aufruf berechnet werden. Da fehlt in mancher Hinsicht die Transparenz. Weiterhin ist ein Vergleich der unterschiedlichen IaaS-Anbieter nur schwierig darzustellen, da viele mit unterschiedlichen Einheiten, Konfigurationen und/oder Paketen arbeiten.
One reply on “ProfitBricks eröffnet Preiskampf mit den Amazon Web Services für Infrastructure-as-a-Service”
[…] Read more: “ProfitBricks opens price war with Amazon Web Services for infrastructure-as-a-service“ […]