Auch der deutsche Internet- und Webhostinganbieter 1&1 ist in das Cloud Computing Geschäft eingestiegen, so scheint es zumindest. [1] Schauen wir uns das Angebot allerdings genauer an, sehen wir deutlich, dass es sich hierbei nicht um Cloud Computing handelt! Viel mehr um das “manuelle Skalieren per SCHIEBEREGLER”.
1&1 wirbt mit dem Slogan:
Heute 10 und morgen 1.000 Kunden?
Mit dem 1&1 Dynamic Cloud Server können Sie die Leistung Ihres Systems jederzeit flexibel an Ihre Bedürfnisse anpassen.
Jederzeit… OK, Flexibel… OK, SIE???… Warum ICH?
Ein Blick auf die Technologien und Angebote von Amazon, Google, GoGrid oder anderen Cloud Computing Anbietern zeigt doch, dass die Skalierung AUTOMATISCH und nicht manuell per SCHIEBEREGLER stattfinden muss um die Lastspitzen abzufangen. Bei dem Angebot von 1&1 müsste ICH also geduldig vor meinem Webfrontend sitzen und mir die aktuelle Last anschauen und dann mit dem SCHIEBEREGLER abschätzen wie weit ICH skalieren soll.
Das Preismodell hat übrigens auch nichts mit Cloud Computing zu tun! Wo ich bei den oben genannten Anbietern jeweils für die tatsächlich genutzten Ressourcen bezahle, habe ich bei dem “1&1 Dynamic Cloud Server” mit der Minimalkonfiguration (1x Prozessorkern, 1 Gigabyte RAM, 100 Gigabyte Festplattenplatz) einen monatlichen Grundpreis von 39,99 Euro. Jede weitere Aufrüstung um einen Prozessorkern, 1 Gigabyte mehr Arbeitsspeicher oder 100 Gigabyte mehr Speicherplatz kosten jeweils 5,- Euro Aufschlag. Damit wären wir mit einer Maximalkonfiguration (4x Prozessorkern, 15 Gigabyte RAM, 800 Gigabyte Festplattenplatz) bei einem monatlichen Grundpreis von 159,99 Euro.
Das eine Maximalkonfiguration angeboten wird ist ebenfalls erstaunlich. Bei allen anderen Cloud Computing Anbietern kann ich so viele Ressourcen haben wie ich möchte!
1&1, bitte benennen Sie das Angebot doch zu dem um, was es tatsächlich ist (“manuelle Skalierung meines virtuellen Servers per SCHIEBEREGLER”) und seien Sie den Menschen gegenüber ehrlich!
Fazit: Nicht empfehlenswert!
Quellen:
[1] “1&1 Dynamic Cloud Server”
4 replies on “Die 1&1 Cloud Computing Mogelpackung!!!”
“Mindestvertragslaufzeit 12 Monate, einmalige Einrichtungsgebühr 39 €.”
Unter Cloud Computing verstehe ich was anderes 🙂
[…] Erste Schritte mit der Ubuntu Enterprise CloudDie 11 besten Open Source Cloud Computing Projekte 2009Eucalyptus – Eine Open Source Infrastruktur für die eigene CloudBuch – Cloud Computing Explained: Implementation Handbook for EnterprisesEinrichtung einer openQRM Cloud mit KVM auf Ubuntu Lucid LynxopenQRM – Die Cloud Computing Plattform für RechenzentrenDie 1&1 Cloud Computing Mogelpackung!!! […]
Also erstmal: durchatmen. Cloud ist ein Hype, klar das jeder mitreiten will. Aber erstmal Fakten sammeln:
* Du laesst es wirken als ob GoGrid, Amazon, Rackspace und Co. es zulassen Server mit unlimitierten Ressourcen zusammen zu stellen. Amazon hat eine vordefinierte Reihe an Setups, ausserhalb deren Reihen man null Spielraum hat, Rackspace laesst maximal 15GB RAM zu, genauso wie 1&1. Bei GoGrid ist bei 16GB Schluss, alle arbeiten in fixen Schritten, nicht mit flexibler Zuweisung nach Gutduenken. Das ist also Humbug.
* Manuelle Skalierung ist immer noch besser als auf neue Server warten zu muessen. Es ist nicht zwingend das, was sich der Cloud-Experte als Cloud vorstellt, aber es ist ein Fortschritt schon allein gegenueber traditionellen vServern.
* Aus deinem Artikel kann ich nur schliessen dass du das Angebot nicht einmal ausprobiert hast. Kann man bei einem Grundpreis und monatlicher Abbuchung nicht unbedingt veruebeln, aber es ist recht anmassend, deswegen von diesem Angebot abzuraten. Ein vergleichbares System (15GB mit 4 Cores) kostet bei Amazon mehr als das doppelte, und es wuerde mich nicht wundern, wenn die 1&1 Server bessere Performance abliefern als vergleichbare EC2-Instanzen.
Ich bin mit der Hype-Kurve des 1&1 Angebots auch nicht wirklich gluecklich, aber da darf man ruhig mal die Kirche im Dorf lassen. Was Cloud-Computing ist, ist immer noch Definitionssache. Wenn man’s strikt auslegt, gehoert das Angebot von 1&1 sicher nicht dazu. Aber bevor man sich so eine Meinung bildet und zu abwertend drueber berichtet, sollte man es vielleicht wenigstens mal ausprobiert haben.
Auch wenn der Schieberegeler wie ein Spielzeug fuer dich wirkt, Ressourcen einfach so aendern kann ich z.B. bei EC2 nicht.
[…] ersten Moment habe ich nur gedacht, toll, jetzt legt das Marketing richtig los und das Cloudwashing beginnt. Auf der anderen Seite fand ich es ganz charmant, da ich mir dadurch erhofft hatte, dass […]