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Sind die Amazon Web Services der Standard der Cloud?

Nach dem Artikel Amazon ist das Mass aller Dinge im Cloud Computing Markt! stellt sich ebenfalls die Frage, ob Amazon mit seinen Amazon Web Services (AWS) auch die Standards in der Cloud setzt.

Die Amazon Web Services sind der aktuelle und unangefochtene Marktführer aus dem Bereich der Infrastruktur as a Service (IaaS) Anbieter und decken soweit alle Segmente und Möglichkeiten des Cloud Computing ab. Durch die langjährige Erfahrung verfügt Amazon über einen signifikanten Vorsprung vor allen anderen Anbietern in diesem Segment. Die Expertise entstand dabei durch den Aufbau einer Privat Cloud, um die Ansprüche an die eigene Infrastruktur (Skalierbarkeit des Webshops, etc.) zu erfüllen, woraus dann die Public Cloud Angebote (Amazon Web Services) entstanden sind.

Zunächst können wir natürlich aus einer Vielzahl von “Standards” auswählen, da jeder Anbieter versucht, seine proprietäre Lösung als Standard am Markt zu positionieren. Daher kann nicht einfach davon ausgegangen werden, das die Amazon Web Services der Standard der Cloud sind. Zudem benötigt ein Standard einen gewissen Zeitraum, um sich als Standard zu etablieren.

Was sind also Anzeichen dafür, dass die Amazon Web Services bereits der Standard bzw. der kommende Standard des Cloud Computing sind?

Ein Blick auf die Angebote der Drittanbieter im Cloud Computing Markt verrät, AWS hat einen hohen Stellenwert. Vor allem Amazons Speicherdienst Amazon S3 ist dabei sehr beliebt. Mit JungleDisk, CloudBerry S3 Explorer, CloudBerry Backup oder Elephant Drive, stehen nur ein Paar Clients bereit, mit denen die Daten vom lokalen PC oder Server in die Amazon Cloud übertragen werden können. Zudem stehen mit S3 Curl, S3cmd oder S3 Sync weitere OpenSource Lösungen bereit, welche die Amazon S3 API zum Speichern von Daten nutzen.

Ein weiteres deutliches Indiz dafür, dass sich die Amazon Web Services als Cloud Computing Standard etablieren werden, ist das Angebot des deutschen Cloud Computing Anbieters ScaleUp Technologies, die mit ihrem eigenen Cloud Storage die Amazon S3 API vollständig adaptiert hat. Weiterhin stehen mit Eucalyptus bzw. der Ubuntu Enterprise Cloud “Klone” der Amazon Elastic Compute Cloud (EC2) zur Verfügung, mit denen eine Private Cloud nach dem Vorbild von EC2 aufgebaut werden kann. Auch hier existiert mit den Euca2ools bereits eine EC2 API Adaption.

Schaut man sich zudem die Liste der AWS Solution Provider an, erkennt man, wie wichtig die Bedeutung von AWS mittlerweile geworden ist.

Nicht alle AWS Angebote haben derzeit das Potential als Standard bezeichnet zu werden. Dazu zähle ich wie bereits oben erwähnt nur die Amazon Simple Storage Service (Amazon S3) sowie die Amazon Elastic Compute Cloud (Amazon EC2), wobei S3 dabei deutlich Populärer ist als EC2.

Wie man anhand der Angebote und Adaptionen erkennt, ist vor allem S3 weit verbreitet und anerkannt und es ist davon auszugehen, dass weitere Drittanbieter auf diesen Zug aufspringen werden. Zudem werden die meisten Anbieter davon absehen, dass Rad neu zu erfinden. Amazon war der erste Anbieter im IaaS Cloud Computing Markt und hatte dadurch ausreichend Zeit, seine proprietären Standards bekannt zu machen. Zudem haben es die restlichen großen Anbieter verpasst schnell nachzuziehen und eigene Angebote zu präsentieren. Sollten sie noch länger warten, wird die Zeit zu Gunsten von Amazon entscheiden.

Amazon S3 ist derzeit der Defacto Standard im Bereich Cloud Storage. Amazon EC2 wird voraussichtlich in Kürze nachziehen und sich etablieren. Wann und ob es die restlichen AWS Angebote ebenfalls zu Defacto Standards schaffen, bleibt abzuwarten.