Die Cloud der Amazon Web Services (AWS) hatte am Ende der letzten Woche, genauer am Abend des 14. Juni zu US-amerikanischer Zeit, erneut mit Problemen zu kämpfen. Nach Angaben von AWS handelte es sich dabei um ein defektes Stromkabel eines Hochspannungsverteilers im Rechenzentrum in North Virginia.
Nicht der erste Ausfall
Zwar habe die Notstromversorgung zunächst funktioniert, jedoch habe sich dann der erste Generator überhitzt. Der zweite Generator übernahm zwar kurzzeitig, fiel aber ebenfalls wegen eines Konfigurationsfehlers an einem Schalter aus. Dadurch waren sämtliche Amazon EC2 Services und die EBS-Volumes nicht mehr mit Strom versorgt und vielen aus.
Es ist nicht der erste Ausfall von AWS. In den letzten 1,5 Jahren hat der Cloud Anbieter bereits drei Stück zu verzeichnen. Der erste war auf einen manuellen Fehler durch eine fehlerhafte Routerkonfiguration zurückzuführen, der zu einer Kaskade von Fehlern führte. Der zweite kurzzeitige Ausfall, über den in den deutschen Medien nicht berichtet wurde, lag an einer defekten Datenleitung, die das Rechenzentrum US-EAST-1 mit dem Internet verbindet.
Fragt mal euren Admin
Ich möchte diesen erneuten Ausfall auf keinen Fall kleinreden. Amazon ist Serviceanbieter und muss sicherstellen, dass das Angebot zuverlässig genutzt werden kann. Natürlich ruft so eine Situation wieder die Kritiker an die Front. Cloud sei unsicher und doch nicht zu gebrauchen und damals war ja eh alles besser und wenn man es selbst macht passiert so etwas nicht.
Liebe Kritiker, fragt mal euren Admin wie oft es Ausfälle im Rechenzentrum eures Unternehmens gibt. Oder besser, fragt ihn mal wie oft die Backupsysteme getestet werden. Die Antwort zur ersten Frage: Häufiger als ihr denkt. Die Antwort zur zweiten Frage: Niemals, denn um solche Szenarien duchzuspielen bedarf es Zeit. Ich bin mir sehr sicher, das Amazon regelmäßig Fehlersituation durchspielt. Aber ein fehlerhaftes Kabel? Ok, die Kaskade an Fehlern, die während zwei Ausfällen aufgetreten sind ist wirklich seltsam. Wenn es zu einem Problem kommt, dann halt richtig…
Dennoch, Amazon leistet wirklich sehr gute Pionierarbeit. Meiner Ansicht nach gehören sie derzeit zum besten was die Cloud Computing Welt zu bieten hat. AWS legt vor und die anderen Anbieter ziehen nach. So sieht es momentan aus.
Public bedeutet nun einmal öffentlich
Natürlich sind solche Fehler nicht zu entschuldigen und schaden das Ansehen des Cloud Computing. Allerdings stehen Public Cloud Anbieter nun einmal in der Öffentlichkeit. Wenn Microsoft mit Windows ein Problem hat, wird es in den Medien ebenfalls breitgetreten. Ein Anbieter mit einem eher unbekannten Produkt bleibt da unbeachtet.
Daher sollte man sich immer vor Augen halten, was tagtäglich in den weltweit verteilten Rechenzentren passiert, insbesondere in denen, die von privaten Firmen betrieben werden. Kommt sowas an die Öffentlichtkeit? Natürlich nicht, weil es niemanden interessiert. Daher meine Bitte, wenn ein Ausfall zu beklagen ist, stellt nicht immer gleich das gesamte Cloud Computing Konzept in Frage, sondern stellt euch lieber die Frage, wie es gerade im RZ eures Unternehmens vielleicht aussieht.
Ich würde gerne mal eine Studie über die Ausfälle von privat betrieben Rechenzentren erstellen, um einen Vergleich zu Public Cloud Rechenzentren zu haben. Allerdings glaube ich, dass die Datenerhebung sich äußerst schwierig herausstellen wird.
Bildquelle: http://tecbiz.blogspot.com
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