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Der Cloud Computing ROI: Kosten sagen nicht immer viel aus!

Wie der Return on Investment (ROI) des Cloud Computing bestimmt werden kann, habe ich in diesem Artikel bereits beschrieben. Die Praxis zeigt jedoch, dass es meistens gar nicht so leicht umsetzbar ist und andere Werte im Vordergrund stehen sollten.

Der Return on Investment

Der Begriff Return on Investment (deutsch Kapitalverzinsung, Kapitalrendite oder Anlagenrendite) bezeichnet ein Modell zur Messung der Rendite einer unternehmerischen Tätigkeit, gemessen am Gewinn im Verhältnis zum eingesetzten Kapital. Der ROI beschreibt als Oberbegriff für Renditekennzahlen sowohl die Eigenkapitalrendite als auch die Gesamtkapitalrendite.

Quelle: Wikipedia.de

Der Nutzen sollte vor den Kosten stehen

Der erfolgreiche Einsatz von Cloud Computing lässt sich nicht immer in Zahlen ausdrücken. Daher lässt sich der ROI des Cloud Computing am besten aus dem Nutzen bestimmen. Administratoren und CIOs sollten dazu auf die offensichtlich Werte achten, die beim Einsatz entstehen. Sie sollten sich z.B. fragen, was sie von der Nutzung eines bestimmten Service erwarten können. Auf dieser Basis lassen sich weitere, auf den Nutzen bezogene, Fragen entwickeln, die sich nicht auf das Finanzielle konzentrieren. So können bspw. Metriken entwickelt werden, die sich auf den sichtbaren Nutzen eines Cloud Service beziehen, den dieser in der Lage ist zu liefern. Metriken könnten sein:

  • Wie schaut es mit dem Support und weiteren Services aus, die durch den Anbieter bereitgestellt werden?
  • Können Einsparungen erzielt werden?
  • Wie kompliziert ist der Abrechnungsvorgang?
  • Wie ist die Benutzerfreundlichkeit des Service?
  • Ist die dynamische Nutzung durch den neuen Service gewährleistet?
  • Wie flexibel ist der neue Service in Bezug auf Veränderungen und wechselnder Anforderungen?
  • Wie schnell kann der neue Cloud Service adaptiert und bereitgestellt werden?
  • Wie sehen die Wartungs- und Upgradekosten sowie die Ausfallzeiten im Vergleich zum Cloud Service aus?
  • Wie ist der Einfluss auf das Unternehmen, wenn Services in Zukunft aus der Cloud bezogen werden?
  • Wie sehen die Risiken in Bezug auf die Unternehmensprozesse und gespeicherten Daten in der Cloud aus?
  • Konnte die Zufriedenheit meiner Mitarbeiter erhöht werden?
  • Hat sich die Agilität und Flexibilität verbessert?

Agilität, Flexibilität und Zufriedenheit stehen vor den Kosten

Bewusst rate ich bei der Bewertung des Cloud Computing nicht immer nur auf die reinen Kosten zu schauen. Denn was nützt es, wenn ich mit einer on-Premise Lösungen nach fünf Jahren zwar günstiger fahre als mit Cloud Services, in dieser Gleichung aber vernachlässige, dass ich als Unternehmen auch innerhalb dieser fünf Jahre Wartungskosten für Updates, Serverhardware usw. habe. Klar, wenn ich einmal kräftig investiere und meine eingekauften Ressourcen über einen sehr langen Zeitraum nutze, ohne diese zu erneuern, fahre ich definitiv günstiger als mit einem Cloud-Modell, wo ich monatliche bzw. jährliche Beiträge zahle. Was allerdings beachtet werden sollte ist, dass ich damit ständig den aktuellen Trends hinterher hänge und vor allem niemals die neueste Softwareversion einsetze. Investiere ich also Anfangs eine hohe Summe in Softwarelizenzen und lasse meine Mitarbeiter sechs bis sieben Jahre mit veralteten Softwareversionen arbeiten, spare ich natürlich langfristig. Ähnlich verhält es sich mit Hardware. Aber mache ich meine Mitarbeiter damit auch glücklich und vor allem produktiv? Nein!

Cloud Computing optimiert sämtliche technologische Prozesse und führt zu mehr Effizienz. Zudem verkürzt es den Zugriff auf Ressourcen und erhöht damit die Innovationsfähigkeit des Unternehmens. Mitarbeiter können dadurch schneller auf Informationen und Applikationen zugreifen, wodurch sie Informationen kurzerhand analysieren und sofort Entscheidungen treffen können. Mit einem ortsunabhängigen Zugriff auf die Daten lässt sich darüber hinaus die Produktivität jedes einzelnen Mitarbeiters erhöhen.

Entwickler fragen nach der on-Demand Bereitstellung von Ressourcen

Diese Bestätigung habe ich von einem Manager eines deutschen DAX-Konzerns, der mit seinem Team eine Private Cloud aufgebaut hat, um den internen Bereitstellungsprozess von Ressourcen (Server) für die Entwickler zu optimieren und zu standardisieren. Jahrelang waren die Entwickler gezwungenermaßen darauf angewiesen, einen Bereitstellungsprozess für physikalische Server zu nutzen, der ewig dauerte. Das führte dazu, dass manche Projekte entweder mit Verzögerung fertiggestellt wurden oder überhaupt nicht durchgeführt werden konnten. Mit einem Workaround, der vom Standardprozess abwich, wurde ein externer Dienstleister ins Boot geholt, der virtuelle Server innerhalb von 5 Tagen bereitstellte. Allerdings waren die Entwickler hier auf die Software des Anbieters angewiesen, da dieser nicht den Softwarestack des DAX-Konzerns unterstütze. Folge: Ein qualitativ schlechter Entwicklungsprozess, da die Software auf den virtuellen Servern nicht zu der auf der späteren Live-Plattform kompatible war.

Mit dem Aufbau einer Private Cloud wurde diese Gesamtsituation nun gelöst. Server werde jetzt innerhalb von 5 Minuten bereitgestellt. Da ein Unternehmen bei einer Private Cloud allerdings vollständig in die eigenen Infrastrukturressourcen investieren muss, würde der ROI negativ ausfallen, wenn man sich nur an den harten Zahlen orientiert.

Entwickler fragen nach der on-demand Bereitstellung von Ressourcen. So ist es bei dem DAX-Konzern und so ist es auch bei anderen Unternehmen. Einfach mal die Entwickler direkt fragen. Leider fließt der Wert, der aussagt, dass ein Entwickler bzw. Mitarbeiter zufrieden arbeitet, niemals in den ROI ein. Das sollte er aber. Denn die Agilität, Flexibilität und Zufriedenheit sollten einen ebenso großen Stellenwert einnehmen wie die reinen Kosten.

By Rene Buest

Rene Buest is Gartner Analyst covering Infrastructure Services & Digital Operations. Prior to that he was Director of Technology Research at Arago, Senior Analyst and Cloud Practice Lead at Crisp Research, Principal Analyst at New Age Disruption and member of the worldwide Gigaom Research Analyst Network. Rene is considered as top cloud computing analyst in Germany and one of the worldwide top analysts in this area. In addition, he is one of the world’s top cloud computing influencers and belongs to the top 100 cloud computing experts on Twitter and Google+. Since the mid-90s he is focused on the strategic use of information technology in businesses and the IT impact on our society as well as disruptive technologies.

Rene Buest is the author of numerous professional technology articles. He regularly writes for well-known IT publications like Computerwoche, CIO Magazin, LANline as well as Silicon.de and is cited in German and international media – including New York Times, Forbes Magazin, Handelsblatt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Wirtschaftswoche, Computerwoche, CIO, Manager Magazin and Harvard Business Manager. Furthermore Rene Buest is speaker and participant of experts rounds. He is founder of CloudUser.de and writes about cloud computing, IT infrastructure, technologies, management and strategies. He holds a diploma in computer engineering from the Hochschule Bremen (Dipl.-Informatiker (FH)) as well as a M.Sc. in IT-Management and Information Systems from the FHDW Paderborn.

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