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Cloud-Desktop: Der Browser wird das Betriebssystem

Die Vielzahl unterschiedlicher Software-as-a-Service Applikationen und weiterer Cloud-Services nimmt stetig zu. Das führt neben einem schwierigen Überblick ebenfalls zu einer höheren Komplexität. Ein Trend sind Cloud Marketplaces, die einen Katalog verschiedener Services kategorisieren und damit ein Gesamtportfolio ergeben. Was diesen Marketplaces derzeit jedoch noch fehlt, ist die Integration der vorhanden Services und Applikationen. Das führt dazu, dass nicht auf einer gemeinsamen Datenbasis gearbeitet wird und wie aus vielen on-Premise Infrastrukturen bekannt, Daten- und Applikationssilos entstehen.

Stand der Dinge

Die Problematik der Cloud Datensilos besteht nicht nur in den Cloud Marketplaces. So werden auch Integrationsmöglichkeiten von z.B. einer CRM SaaS Lösung mit einer Office Suite beworben. In der Praxis ist die Umsetzung jedoch eher bescheiden gelöst. Irgendwie sind die Systeme zwar verbunden. Im Endeffekt arbeitet man aber auf unterschiedlichen Systemen, auf getrennten Daten und muss sich auch bei beiden separat anmelden.

Es fehlt der Cloud derzeit also die Integration unterschiedlicher und voneinander unabhängiger Services für die Arbeit auf einer gemeinsamen Datenbasis.

Integration ist zwingend erforderlich

Spricht man von Integration meint man Schnittstellen und Daten. Ich hatte vor längerer Zeit mal angedeutet, dass Cloud Computing für Unternehmen die Chance bedeuten kann, mit ihren historisch gewachsenen Insellösungen aufzuräumen. Unternehmen mit Insellösungen haben es durch die Cloud nun einfacher ein Einzelsystem dieser Insellösung gegen einen Cloud Service auszutauschen, um darüber sukzessive ein vollständig integriertes (Gesamt)-System von mehreren Cloud Services zu erhalten. Die Praxis ist an dieser Stelle zwar noch nicht so weit, es gibt aber erste Bestrebungen dieses zu ändern. Und das ist unumgänglich, um die Vielfalt unterschiedlicher Cloud Services zu nutzen. Ein entscheidender Punkt hierbei ist der Zugriff der jeweiligen Cloud Services auf einen gemeinsamen Datenbestand. Das bedeutet, dass jede Anwendung in einen quasi zentralen Speicher ihre Daten ständig ablegt und von dort auch wieder aufrufen muss.

Für den Integrationslayer ist zwangsläufig aber keine zentrale und persistente Datenbasis erforderlich. Eine Möglichkeit besteht auch darin, die Daten in Echtzeit aus den integrierten Systemen zu laden. Diese werden anschließend aufbereitet und auf einer einheitlichen Oberfläche dargestellt. So kann zum Beispiel auch ein beliebiger Cloud-Storage eingebunden werden, auf dem Daten (Bilder, Videos, usw.) abgelegt sind. Das bedeutet jedoch, dass alle Cloud Services, die Teil dieses Ökosystems werden wollen ihre APIs nach Außen öffnen müssen, um die Daten laden und zurückspeichern zu können.

Der Browser wird das Betriebssystem

Unabhängig davon wie die Integration im Einzelnen gelöst wird. Der Browser wird das “one face to the customer“, also zum zentralen Interface, wenn der Benutzer auf das Internet zugreift. Die von mir vor kurzem beschriebenen Desktop-as-a-Services (DaaS) sind dabei nur ein Zwischenschritt zum eigentlichen Endzustand. Zwar stellen DaaS vollwertige Arbeitsumgebungen inkl. klassischen Applikationen über die Cloud bereit. Jedoch läuft der DaaS normalerweise im Browser. Das bedeutet, man startet zunächst seinen Rechner, dann den Browser um erneut ein Betriebssystem zu starten. Würde ein Unternehmen somit auf Software-as-a-Service Lösungen als auch DaaS setzen, enstehen wieder die Daten- und Applikationssilos.

Das Ziel besteht daher in der Entwicklung einer Art “Über Cloud”, über die per Single Sign-On auf sämtliche Services in der Cloud – die Teil des Ganzen sein möchten – unter einer einheitlichen Oberfläche zugegriffen wird. Das ist wohlgemerkt kein neues Konzept und wird bereits erfolgreich umgesetzt. Jedoch nur auf einer sehr proprietären Basis mit Services von einem einzelnen Unternehmen. Sollen hier externe Services eingebunden werden, scheitert dieser Ansatz bisher.

Diese “Über Cloud” kann entweder als Public Cloud Service oder als private Lösung bereitstehen. Die private Lösung hätte den Vorteil, dass die IT-Abteilungen sie wie einen Service-Broker bzw. wie ein Serviceportal inkl. Applikationsfirewall für die Mitarbeiter nutzen können und darüber ein wenig Kontrolle über Business-Applikationen erhalten.

Das Szenario würde bedeuten, dass ein Mitarbeiter sich an der “Über Cloud” anmeldet und alle für ihn relevanten Business-Anwendungen sieht. Anhand der Anmeldung an der “Über Cloud” ist er direkt an alle anderen Anwendungen angemeldet.

Die “Über Cloud” sollte dabei wie ein Plugin-System aufgebaut werden, mit der sich jedes Unternehmen für seine Zwecke eine ganz persönliche Productivity Cloud zusammenstellen kann. Durch das Plugin-System lassen sich unterschiedliche Apps/ Services einbinden, wenn deren API dies zulässt. Entweder werden die Daten innerhalb einer gemeinsamen Oberfläche dargestellt. Die Daten also zur Laufzeit geladen und nach Veränderungen zurückgespeichert oder die jeweiligen Services in “Tabs” organisiert. Wichtig ist nur, dass die Daten in einer Art zentralen Zugriff stehen. So würde sich bspw. auch jeder beliebige Cloud Storage nutzen, da dieser nur angedockt wird. Wo die Daten liegen bestimmt damit das Unternehmen selbst.

Der Browser wird das Betriebssystem werden, jedoch müssen dafür noch die richtigen und unabhängigen Plattformen geschaffen werden.

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Kommentar

Windows 8: Cloud, Mobile, CoIT und mehr…

Windows 8 ist da und wie bereits viele andere Anbieter stellt auch Microsoft vieles ins Zentrum der Cloud, wenn auch nicht zu 100 Prozent ins Zentrum ihrer zukünftigen Strategie. Denn Microsoft geht den hybriden Weg. Das bedeutet, Windows 8/RT sind auch nutzbar, wenn keine Datenverbindung besteht. Auch wenn ich ein großer Fan des reinen Cloud Ansatzes bin, zeigt die Praxis, dass es derzeit einfach noch nicht (mobil) funktioniert. Und insbesondere dieses mobile Dilemma ist meiner Ansicht derzeit die größte Schwachstelle u.a. der Google Chromebooks.

Es geht um den Account

Wie man es von Android kennt, ist nun auch für Windows 8 ein zentraler Microsoft-Account erforderlich, um das gesamte Potential von Windows 8 auszuschöpfen. Dabei kann es sich um ein Live-, Hotmail- oder Outlook.com-Konto handeln. Über diesen Account lassen sich Einstellungen, Apps aus dem Marketplace und Daten geräteübergreifend synchronisieren. Produktiv- und Mediendaten lassen sich über SkyDrive in das System einbinden. Office 365 und Office 2013 stehen zudem als lokale und reine Cloud-Lösungen bereit.

Hier zeigt sich auch die strategische Ausrichtung der letzten Monate, indem angefangen wurde u.a. SkyDrive mit sehr attraktiven Preisen zu vermarkten und ebenfalls die SkyDrive APIs für Entwickler zu öffnen. Ein weiterer bedeutender Schritt war zudem die Fokussierung der Office Suites auf die Cloud.

Windows 8: Vielfalt für die Post-PC Ära

Windows 8 erweitert die technologische Benutzererfahrung mit einer neuen Gerätevielfalt. Microsoft bringt zusammen mit den Hardware-Partnern eine Vielfalt neuer Geräte mit den unterschiedlichsten Modellen in den Handel. Acer, Asus, Dell, HP, Lenovo, Samsung, Sony und Toshiba bieten mit Start von Windows 8 neben klassischen PCs eine große Bandbreite an neuen Windows 8 Tablets, Convertibles, Smart Devices, All-In-Ones und Laptops. Windows 8 wird neben Maus- und Tastatureingabe auch per Touch-Steuerung bedienbar und damit auch auf Tablets optimal nutzbar sein.

Bereits im Juni stellte Microsoft mit Surface eigene, speziell für Windows entwickelte Tablets vor. Seit dem 26.10.2012 ist das Surface Tablet mit Windows RT mit wahlweise 32 GB oder 64 GB Speicherkapazität in Deutschland online verfügbar. Die Touch Cover mit integrierter druckempfindlicher Tastatur für eine schnelle Eingabe sind in Deutschland in weiß, schwarz und cyan erhältlich. Das Type Cover verfügt über bewegliche Tasten für ein authentisches Schreibgefühl wie auf einem klassischen Keyboard.

Windows 8 fühlt sich gut an

Windows 8 hat bei mir einen ersten guten Eindruck hinterlassen. Das System hat sich während der Bedienung einfach gut angefühlt. Natürlich ist das neue Bedienkonzept Geschmackssache. Allerdings hat niemand großartig die Bedienung des iPhone/ iPad in Frage gestellt. Es wurde einfach als innovativ dargestellt. Und jeder der die Microsoft/ Windows “Hass-Brille” mal ablegt, wird sehen, dass das neue Bedienkonzept von Windows 8 ebenfalls innovativ ist.

Die klassische Windows Desktop-Oberfläche ist weiterhin vorhanden. Jedoch muss ich gestehen, dass mir diese nach längerem Rumspielen mit der neuen Windows Oberfläche sehr ungewohnt und unkomfortabel vorkam. Es mag daran gelegen haben, dass ich Windows 8 mit einem Tablet-Hybriden (Tablet + abnehmbarer Tastatur) ausprobiert habe. Außerdem ist die alte Desktop-Oberfläche nicht so richtig touch-tauglich.

Was weiterhin überzeugt ist die neue Plattformstrategie. Windows 8 bzw. der abgespeckte Ableger Windows RT sind auf jedem Endgerät, von Desktop-PC über Notebook und Tablet bis hin zum Smartphone vorhanden. Das macht es dem gemeinen Windows Nutzer einfacher sich in seinem “Leben auf einer einzigen Plattform” besser zurechtzufinden. Hier hat Microsoft insbesondere das Thema “Consumerization of IT (CoIT)” verstanden und umgesetzt. Dies hatte ich vor längerer Zeit bereits in dem Artikel “Microsoft schafft den Spagat zwischen Cloud Computing und Mobile Computing. Die Mobile Cloud wird Realität!” thematisiert.

Microsoft ist mit Windows 8 auf dem richtigen Weg

Microsoft hat mit Windows 8, der Cloud Integration sowie der neuen (mobilen) Plattformstrategie den Trend der CoIT verstanden und ein Produkt geliefert, mit dem der Arbeitsalltag und das Privatleben mit einem Gerät bewältigt werden kann. Bei Bedarf können auch mehrere Geräte (mindestens ein Smartphone) zum Einsatz kommen. Hier hilft die Synchronisation über den Microsoft Account bzw. Lösungen wie der Cloud Storage SkyDrive.

In einem Artikel auf bizruption.de hatte ich kurz nach der Ankündigung von “Microsoft Surface” provokativ geschrieben, dass Android Tablets und das iPad nicht für den Einsatz im Unternehmen taugen.

Andere mögen an dieser Stelle vielleicht anderer Meinung sein und Erfahrungen gemacht haben, aber Android Tablets als auch das iPad sind für den Unternehmenseinsatz nicht geeignet. Google als auch Apple fokussieren sich auf das Endkundensegment, und genau das merkt man. Es fängt bereits bei der Integration der Geräte in die bestehenden Infrastrukturen an. Eines ist klar, wenn man auf Google Apps setzt, hat man die beste Integration auf Android Tablets, die man sich vorstellen kann. Aber wer kann und möchte schon zu 100% den Google Weg gehen? Hinzu kommt, dass es zwar Office Suites für das iPad gibt und sogar Microsoft plant sein Office auf das iPad zu portieren, aber dennoch existieren Medienbrüche und Unbequemlichkeiten, die das “Büro Feeling” auf aktuellen Tablets einfach nicht wiedergeben. Wenn es darum geht Filme zu schauen, Musik zu hören oder eine E-Mail zu schreiben sieht es anders aus, aber Android Tablets oder iPad im Büroalltag?