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Kommentar

Schuldzuweisungen in Zeiten des Cloud Computing

Gestern ist mir wieder ein Tweet über den Weg gelaufen, der nicht nachvollziehbar ist. Der Bilderservice Mobypicture twittert “Mobypicture is currently unavailable because of system maintenance by Amazon….”. Währenddessen waren auf dem Statusboard der Amazon Web Services unter http://status.aws.amazon.com keine Auffälligkeiten erkennbar. Der Mobypicture Service hingegen war nicht erreichbar. Ich werde hier Amazon nicht verteidigen. Aber die Schuld per Tweet einfach auf den Anbieter zu schieben, scheint mir dann doch zu einfach. Es scheint eher so, dass Mobypicture die Möglichkeiten der AWS Cloud nicht kennt bzw. diese nicht nutzt – wie schon Instagram.

Wer ist denn “schuld” in der Cloud?

Das kommt darauf an. Nämlich unter anderem davon, was von der Cloud Infrastruktur bzw. dem Cloud Service ausfällt. Bei SaaS als auch PaaS sind mir als Nutzer weitestgehend die Hände gebunden. Beim IaaS halte jedoch ich größtenteils die Fäden selbst in der Hand und muss dafür sorgen, dass meine Applikation auf der Infrastruktur einwandfrei arbeitet. Selbst dann, wenn die darunterliegende Infrastruktur Stückweit ausfällt. Dafür gibt es Mittel und Wege. Wenn ich alles daheim im eigenen Rechenzentrum mache, sorge ich schließlich auch für Redundanz und kann maximal mit dem Finger auf bspw. die kaputte Festplatte zeigen. In der Cloud stehen mir aber deutlich mehr Möglichkeiten zur Verfügung. Extrem(!) gesagt dürfte eine eigene Applikation erst dann ausfallen, wenn die gesamte IaaS-Cloud eines Anbieters ausfällt.

Mehr Eigenverantwortung bitte!

Es ist nicht das erste Mal, dass ich das schreibe. “Beim Cloud Computing geht es um Selbstverantwortung.

Mehr Eigenverantwortung und IaaS bedeutet, darauf zu achten die Möglichkeiten der verteilten Cloud Infrastruktur zu nutzen und die Architektur der Applikation genau diesen Begebenheiten anzupassen und diese dafür zu entwickeln. Stichworte: Parallelität, Skalierbarkeit usw.

Im Falle der Amazon Web Services bedeutet dies:

  • Nicht nur eine virtuelle Maschine einsetzen.
  • Sich nicht nur auf eine Availability Zone verlassen.
  • Nicht nur eine Region nutzen.
  • Eine Multivendor Strategie in Betracht ziehen.

Dann sieht es schon anders aus.


Bildquelle: http://www.akademische.de