Ich habe eine interessante Infographik gefunden, die zeigt, dass die Cloud sämtliche Speichermedien überleben wird. Die Graphik veranschaulicht sehr gut, wie lange die Daten auf einer bestimmten Speichertechnologie sicher abgelegt werden können, bis auf diese nicht mehr zugegriffen werden kann oder wann ein Wechsel auf eine andere Technologie erforderlich ist.
Die Cloud Anbieter sorgen für das Überleben der Daten
Die Graphik konzentriert sich auf die Lebensdauer eines bestimmten Speichermediums, abhängig von der Nutzung. Eine oft benutzte CD wird natürlich nicht so lange eingesetzt werden können als eine, auf die einmalig Daten kopiert wurden und die anschließend vorsichtig behandelt wird. Hierbei sollte man aber auch nicht den Lebenszyklus einer Technologie vergessen. Nach einem bestimmten Zeitraum, auch abhängig davon wie erfolgreich die Technologie ist, kann diese eingestellt und nicht weiter unterstützt werden. Was passiert dann?
Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Risiko sind die Dateiformate und deren Abwärtskompatibilität. So ändern z.B. Anbieter wie Microsoft regelmäßig ihre Office-Datenformate (z.B. .doc > .docx), die dann nur von der aktuellen Office Version bestmöglich unterstützt werden. Mir sind zudem Erfahrungen bekannt, wo sich Excel 97 Tabellen zwar mit Office 2000 öffnen ließen, sämtliche Formatierungen und Formeln aber nicht mehr korrekt dargestellt wurden. Fatal waren die Probleme mit den Formeln, da diese auf den ersten Blick richtig waren. Erst auf dem zweiten Blick wurde deutlich, dass sämtliche Ergebnisse falsch berechnet wurden.
An dieser Stelle helfen Software-as-a-Service (SaaS) Lösungen, indem die Daten in dem Service gespeichert werden und der Anbieter Anspassungen an der Software regelmäßig vornimmt und die “internen” Datenformate ebenfalls selbst anpasst, ohne dass der Nutzer davon betroffen ist. Das trifft natürlich nur dann zu, wenn der Cloud Speicher auch über eigene Office Lösungen verfügt, die in den Storage integriert sind, wie z.B. Google Apps, Zoho oder Office 365.
Werden Daten in der Cloud gespeichert, muss man sich als Unternehmen nicht um die darunterliegende Speichertechnologie kümmern. Der Anbieter stellt den Speicherplatz als Service bereit und sorgt dafür, dass die Technologie den aktuellen Standards entspricht. Die Sorge um die Technologieunterstützung wandert demnach vom Unternehmen hin zum Anbieter.
Alte vs. Neue Welt
Ein gutes Beispiel für eine disruptive Technologie innerhalb des schon sehr disruptiven Cloud Computing ist der erst kürzlich von Amazon veröffentlichte Service Amazon Glacier. Dabei handelt es sich um einen Cloud Service für die Datenarchivierung bzw. für das Langzeit-Backup. Glacier soll Unternehmen dazu bewegen, ihre Tape Libraries aufzugeben und die Daten stattdessen kostengünstig in die Cloud zu verlagern.
AWS beschreibt Amazon Glacier als einen kostengünstigen Storage Service, der dafür entwickelt wurde, um Daten dauerhaft zu speichern. Zum Beispiel für die Datenarchivierung bzw, die Datensicherung. Der Speicher ist, entsprechend der aktuellen Marktsituation, sehr günstig. Kleine Datenmengen können ab 0,01 US-Dollar pro GB pro Monat gesichert werden. Um den Speicher so kostengünstig anzubieten, ist der Service, im Vergleich zu Amazon S3, für solche Daten gedacht, auf die selten zugegriffen wird und deren Zugriffszeit mehrere Stunden betragen darf.
Daten in Amazon Glacier werden als ein Archive gespeichert. Dabei kann ein Archiv aus einer einzigen oder mehreren einzelnen zusammengefassten Dateien bestehen, die in einem sogenannten Tresor organisiert werden können. Der Zugriff auf einen Tresor kann über den AWS Identity and Access Management-Service (IAM) gesteuert werden. Um ein Archiv von Glacier zu laden, ist ein Auftrag erforderlich. Die Bearbeitung so eines Auftrags benötigt, laut Amazon, in der Regel zwischen 3,5 bis 4,5 Stunden.
Anstatt auf gewohnte Speichersysteme, verlässt sich Amazon Glacier auf kostengünstige Commodity Hardware. (Der ursprüngliche Ansatz, Cloud Computing kostengünstig anzubieten.) Für eine hohe Datenredundanz besteht das System aus einer sehr großen Menge von Speicher-Arrays, die sich aus einer Vielzahl von kostengünstigen Festplatten zusammensetzen.
Dann bekomme ich aber auch Meldungen wie Folgende zugeschickt, die zeigen, dass die “Alte Welt” den Kampf noch nicht aufgegeben hat.
“Anbieter” hat die Speicherdichte und Energieeffizienz seiner xyz-Appliances deutlich erhöht und verfügt nun über die effizienteste Enterprise-Disk-Backup- und Deduplizierungslösung am Markt. Die xyz bietet nun 3 TB-Festplatten und damit eine 50 Prozent höhere Speicherdichte, 42 Prozent niedrigeren Energieverbrauch und 25 Prozent höhere Performance. Verglichen mit Wettbewerbsprodukten beansprucht die xyz die kleinste Stellfläche bei gleichzeitig höchstem Mehrwert.
Neben der Verschlüsselung von ruhenden Daten (Data-at-rest) in der xyz, hat “Anbieter” sowohl die Produktfamilie der xyz-Serie als auch die “Produkt” Tape Libraries mit zusätzlichen Security-Erweiterungen ausgestattet. Diese zahlreichen Updates helfen die Datensicherungseffizienz in Unternehmen zu erhöhen und gleichzeitig den immer anspruchsvolleren Service Level Agreements (SLAs) und Sicherheitsbedürfnissen gerecht zu werden.
Die Cloud macht Speichermedien überflüssig
Es gab Zeiten, in denen Unternehmen sich darüber Gedanken machen mussten, welche Speichertechnologie sie einsetzen sollten, um Daten über einen langen Zeitraum sicher zu archivieren. Es ist sehr leicht zu argumentieren, “Schieb einfach alles in die Cloud, da läuft’s schon.”. So ist das natürlich nicht. Aber Cloud Anbieter können hier definitiv helfen, indem sie die darunter liegenden Speichertechnologien bei Bedarf austauschen, ohne dass der Kunde etwas davon mitbekommt. Vor allem die Anbieter der “Alten Welt” sollten sich darüber Gedanken machen, wie sie ihren Kunden diese on-Premise Sorgen nehmen können und sich den Ideen aus der “Neuen Welt” annehmen.
Ich kenne bspw. ein Unternehmen, dass einen Mitarbeiter, der eigentlich schon in Rente sein sollte, beschäftigt, da er der Einzige ist, der das Wissen über eine spezielle Magnetband Technologie besitzt. Dies ist dem Umstand der Aufbewahrungsfristen geschuldet. Erst wenn die Frist abgelaufen ist, darf dieser Mitarbeiter in seinen Wohl verdienten Ruhestand gehen.