Auf Grund seiner Charakteristiken lässt sich Cloud Computing insbesondere für Szenarien einsetzen, in denen Systeme periodischen oder nicht vorhersagbaren Einflüssen ausgesetzt sind oder einem stetigen Wachstum unterliegen. Cloud Computing lässt sich jedoch vielfältig einsetzen, wie die folgenden Anwendungsfälle zeigen.
Optimierung der eigenen IT-Infrastruktur
Der Großteil aller Unternehmen verfügt über eine eigene, in der Regel komplexe IT-Infrastruktur, die es zu verwalten gilt, um den immer neuen und steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Dadurch verlieren die meisten den Fokus auf die eigenen Kernkompetenzen, um sich mit genau diesen von ihren Mittbewerbern zu differenzieren und hieraus einen Vorteil zu erzielen.
Weiterhin werden enorme finanzielle und zeitliche Investitionen getätigt, um den Anforderungen an das laufende Geschäft durch das Verwalten, Vergrößern und Skalieren von Ressourcen und Kapazitäten zu erhöhen (Stichwort: Lastspitzen), wodurch sich die Produktivität z.B. für neue geschäftskritische Projekte verringert. An dieser Stelle dürfen ebenfalls nicht die Vorabinvestitionen vernachlässigt werden, die für den Aufbau der IT-Infrastruktur sowie den laufenden Betrieb/ Wartung vorgenommen werden müssen.
Mit dem Einsatz von Cloud Computing Lösungen z.B. durch das Outsourcing interner IT-Anwendungen oder die Nutzung von Cloud Storage können externe Ressourcen effektiv und bedarfsgerecht genutzt werden und die oben genannten Kosten lassen sich damit minimieren.
Content bereitstellen
Unternehmen stehen vor der Herausforderung, Inhalte wie Bilder, Videos oder sonstige Downloads auf Ihren Webseiten den Kunden hochperformant und zuverlässig bereitzustellen. Eine Möglichkeit dies zu realisieren, ist das Erhöhen des Durchsatzes sowie die Verringerung der Latenz innerhalb des Netzwerks.
Mittels eines Content Delivery Network (CDN) innerhalb einer Cloud Computing Infrastruktur, in welchem die Inhalte auf sogenannten Edge-Servern gespeichert werden und die sich in einem Rechenzentrum, das sich möglichst nah am Benutzer befindet, können Teile der oben genannten Anforderungen erfüllt werden. Zusätzlich können Algorithmen verwendet werden, welche die Inhalte zum Zeitpunkt der Anfrage auf die Server in der Nähe des Benutzers kopieren, wodurch die Leistung weiter erhöht wird.
Hosting von Anwendungen
Vor der Einführung des Software-as-a-Service Modells (SaaS) (abgesehen von den Application Service Providern – ASP) waren Unternehmen gezwungen eigene Infrastrukturen für die Nutzung und Bereitstellung lokaler Anwendungen aufzubauen und zu warten. Mit SaaS können diese Anwendungen nun online gehostet und verwendet werden. Die Vorteile ergeben sich auf der einen Seite durch Kosteneinsparungen auf Grund eines nutzungsabhängigen Abrechnungsmodells durch automatisierte Updates und Upgrades durch den Anbieter. Auf der anderen Seite ist eine gute Integration in die eigenen bestehenden Systeme ein Vorteil.
Anbieter von Software-as-a-Service basierten Anwendungen stehen vor der Herausforderung die kostspieligen und komplexen Infrastrukturen, die für das Hosting dieser Anwendungen benötigt werden, aufzubauen sowie skalierbar und hochperformat bereitszustellen. Zumal die Nachfrage durch die Kunden mittels eines Forecast schwierig anzuschätzen ist.
Bereitstellung von Medieninhalten
Wollen Unternehmen ihren Kunden Medieninhalte über das Internet bereitstellen, stehen sie vor der Herausforderung, Lastspitzen durch nicht kalkulierbare Anfragemengen zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu bewältigen, die nicht überschaubar sind und teuer werden können. Anforderungen an die gesamte Infrastruktur betreffen hierbei die verfügbare Bandbreite, die Performance, den Speicherplatz und nicht zu vernachlässigen: Die Sicherheit. All das kann dazu führen, dass die ursprünglich geplanten Kosten deutlich höher ausfallen.
High Performance Computing
Die Verarbeitung großer Datenmengen für die eine hohe Rechenleistung benötigt wird, ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Davon betroffen sind vor allem Unternehmen aus den Bereichen der Medizintechnik, Finanzdienstleitungen und Medien.
Für einzelne rechenintensive Projekte werden die Kapazitäten der Infrastrukturen oftmals stark erweitert, da die bestehende Infrastruktur nicht leistungsfähig genug ist. Im schlimmsten Fall stehen zusätzlich nicht ausreichend finanzielle Mittel und Zeit zur Verfügung, um die Infrastruktur gemäß den Anforderungen anzupassen. Hinzu kommt der Aufwand zur Errichtung und dem Erweitern der Serverumgebungen und der damit verbundenen Beschaffung und Bereitstellung der Hard- und Software. Das Gewährleisten einer hohen Verfügbarkeit darf ebenso wenig vernachlässigt werden wie die Sicherheit der gesamten Umgebung. Weiterhin muss die Infrastruktur verwaltet werden (u.a. Zuweisung des Speichers, Konfiguration der Batchprozesse, etc.), um den Geschäftszweck zu erfüllen, was implizit dazu führt, dass die Mitarbeiter dementsprechend fortgebildet und verwaltet werden müssen.
Eine weitere Herausforderung ist die Verwaltung und Neuzuordung der Ressourcen nach dem erfolgreichen Beenden eines Projekts. Werden die verfügbaren Ressourcen nicht umgehend neuen Projekten oder Aufgaben zugewiesen, sind diese ungenutzt und verursachen Kosten ohne einen Wertbeitrag zu leisten.
Mittels Cloud Computing können die Problematiken der oben genannten Punkte minimiert werden und Ressourcen für Projekte aus dem Bereich des High Performance Computing (HPC) bzw. Parallel Computing bedarfsgerecht und kosteneffizient bezogen werden.
Externe E-Commerce Lösungen
Im Bereich des E-Commerce verfügen die meisten Unternehmen nicht über die Kernkompetenzen, um in ihren Anwendungen die notwendigen Eigenschaften für einen ganzheitlichen Handelsprozess zu etablieren. Dazu gehören der gesamte Zahlungsverkehr, die Auftragsverwaltung, das Kommissionieren und Verpacken der Artikel sowie den Versand zum Kunden. Weiterhin muss die gesamte IT-Infrastruktur auf die E-Commerce Lösung abgestimmt sein, um die Bearbeitung der Kundenanfragen zuverlässig und sicher abzuwickeln und ebenfalls auf saisonale bzw. unerwartete Lastspitzen durch schwankende Anfragen flexibel zu reagieren.
Zahlreiche Cloud Computing Anbieter stellen E-Commerce Lösungen bereit, wodurch Unternehmen auf den Aufbau und die Verwaltung einer eigenen Plattform verzichten können und sich damit auf ihre Kernkompentenzen und ihre Kunden konzentrieren können.
Webcrawler
Informationen sind im Internet weit verteilt und unorganisiert, wodurch für das Suchen, Abfragen, Verteilen und Organisieren dieser Daten hohe Anforderungen hinsichtlich der Verarbeitung und dem Speichern gestellt werden. Weiterhin werden moderne Algorithmen benötigt, mit denen diese Daten manipuliert, indiziert und die Anfragen der Benutzer beantwortet werden können. Der ständige Wandel innerhalb des Internets verstärkt zudem die Situation, exakt die Informationen zu finden, die gesucht wurden.
Mit Cloud Computing steht im Prinzip jedem die Möglichkeit bzgl. Speicherplatz und Rechenleistung zur Verfügung, um einen eigenen Webcrawler zu entwickeln. Dazu müssen Dinge beachtet werden, die auch von der Infrastruktur eines Cloud Computing Anbieters erfüllt werden müssen, auf welcher der Webcrawler dann ggf. ausgeführt wird.
Datenspeicherung und Datenbackup
Eine der größten Herausforderungen für Unternehmen ist die stetige Zunahme der zu speichernden Daten, welche die Verwaltungsaufgaben immer komplexer und kostspieliger werden lässt. Nicht nur auf Grund dieser Situation wird die Gewährleistung des Datenschutzes und der Datenverfügbarkeit immer wichtiger. Cloud Storage für das Speichern und Backup der Daten ist hierfür ein idealer Ansatz, wenn gewisse Punkte beachtet werden.
Ein Cloud Storage hat bspw. in erster Linie den Vorteil, dass der genutzte Speicherplatz automatisch mit den Bedürfnissen mitwächst. Werden heute 10GB, morgen aber 100GB benötigt, stellt das kein Problem dar und es müssen dafür keine eigenen Investitionen in neue Speichersysteme getätigt werden.
Zudem stehen alle Daten an einer zentralen Stelle bereit, wodurch alle Mitarbeiter von jedem beliebigen Ort aus einen gemeinsamen Zugriff auf exakt denselben Datenbestand erhalten und damit die Zusammenarbeit deutlich verbessert wird.
Web-Hosting
Unternehmen haben unterschiedliche Lösungsansätze, um das Web-Hosting ihrer Webseite zu betreiben. Zunächst besteht die Möglichkeit ein eigens Rechenzentrum aufzubauen und zu betreiben. Weiterhin kann ein Drittanbieter damit beauftragt werden, die Webseite auf seine dafür dedizierten Servern zu hosten und zu verwalten. Der letzte Ansatz ist die Nutzung Cloud Computing basierter Lösungen.
Egal welcher Ansatz nun verfolgt wird, ist es für Unternehmen unabdingbar eine Infrastruktur auszuwählen, die ihnen eine größtmögliche Sicherheit, Zuverlässigkeit und Performance bietet. Unabhängig davon rücken die Kosten, also fixe Kosten und variable Kosten, immer weiter in den Fokus und betreffen jedes Unternehmen jeder Größe. Zudem ist in den letzten Jahren der Wunsch nach Flexibilität immer weiter gestiegen um die Kosten transparenter im Blick zu behalten.
Cloud Computing Lösungen geben Unternehmen hierbei die Chance ihre Vorabinvestitionen zu verringern und damit Kapital zu sparen. Ein weiterer Vorteil einer Cloud Lösung besteht in der Skalierbarkeit in beide Richtungen. Steigt die Auslastung an, können die Ressourcen nach oben skaliert werden. Nimmt die Auslastung wieder ab, werden die überschüssigen Ressourcen wieder freigegeben. In beiden Fällen entstehen nur Kosten für die Ressourcen, die auch tatsächlich genutzt werden.