Es handelt sich um eine Revolution und zeigt die steigende Bedeutung der Cloud auch im Consumer-Umfeld. instantnavi, ein Sub-Projekt der sozialen Mitfahrzentrale flinc, macht lokale Apps für die Navigation auf Smartphones überflüssig und überträgt die Routendaten direkt aus der Cloud auf den mobilen Webbrowser.
instantnavi: Die Revolution der mobilen Navigation hat begonnen
Zwar benötigt Googles mobile Navigation App “Google Navigation” ebenfalls eine Datenverbindung, um die Routeninformationen live aus dem Web zu übertragen, jedoch ist dafür eine native lokale App mit einer Größe von immerhin 33,84 MB (Google Maps) notwendig.
instantnavi hingegen kann geräteunabhängig in jedem HTML-5 fähigen Webbrowser genutzt werden. Die Konfiguration erfolgt ebenfalls im Browser am PC/ Mac. Dazu meldet man sich zunächst per OAuth entweder mit seinem Twitter, Facebook Account oder per E-Mail an. Anschließend kann man neben der Zieladresse weitere Informationen (Symbole) die später auf dem Display angezeigt werden hinzufügen. Dazu gehören bspw. die aktuelle Geschwindigkeit, die Ankunftszeit oder die noch zu fahrenden Kilometer. Nun wählt man nur noch eine Farbe für die Symbole aus und gibt der Route einen Namen.
InstantNavi erzeugt anschließend einen Link in der Form http://instantnavi.com/to/[Bezeichnung] plus zusätzlichem QR-Code, der diesen Link enthält. Hinter diesen Link sind sämtliche Informationen und Konfigurationen gespeichert, die für Navigation benötigt werden. Sehr schick, die angelegten Routen lassen sich in Dosen abspeichern, um später ggf. Änderungen daran vornehmen zu können.
Dieser Link muss nun nur noch auf dem mobilen Webbrowser geöffnet, das GPS eingeschaltet werden und los geht’s.
Die Konfiguration muss derzeit noch über den Browser am Computer oder Tablet erfolgen, da die mobilen Displays für die Anordnung der Symbole zu klein sind. Hierfür sollen in Zukunft mobile Apps entwickelt werden, mit denen die Konfiguration vorgenommen werden kann.
OpenStreetMap dient als Datenbasis
Als Datenbasis greift instantnavi auf die Karten des OpenStreetMap Projekts zurück. Auf dem Rückweg vom Barcamp Bodensee 2012 habe ich die HTML-5 App (damals noch in einer geschlossenen Alpha) parallel zum “klassischen” Navi laufen lassen. Der erste Eindruck überzeugt. Nach kurzer Zeit wurde mein aktueller Standort erkannt und der Navigationspfeil bewegte sich mit uns. Die Karte wird derzeit nur im 2D-Modus dargestellt und ist ständig nach Norden ausgerichtet, was nicht weiter stört, nur ein wenig ungewohnt für denjenigen sein kann, der sonst den 3D-Modus nutzt. Was noch fehlt ist die Sprachausgabe, aber das System befindet sich in einem frühen Status und Silvia hat mir bereits von vielen weiteren Ideen erzählt, die in die App einfließen werden. Die erstellte Route kann übrigens ebenfalls über Facebook und Twitter geteilt oder in eine Webseite oder Blog als Graphik/ Link eingebunden werden.
Die instantnavi Navigation selbst wird kostenlos bleiben. Die bereits oben angesprochene mobile App – für die Konfiguration – soll ein paar Cent kosten. Die Monetarisierung kann bspw. über Zusammenarbeit mit Restaurants, Geschäfte oder Events erfolgen, indem die Route zu der Location via Link/ Barcode auf der Webseite eingebunden wird.
Aus der Studentenbude zum professionellen Sub-Projekt
Das Projekt entstammt urspünglich einer Master Thesis von Silvia Hundegger und ihrem Kommilitonen/ Kollegen Christian Bäuerlein an der UNI Darmstadt. Beide arbeiten aktuell für die soziale Mitfahrzentrale flinc. Das soziale Netzwerk hat die Idee der beiden als ein unabhängiges Co-Projekt mit dem Ziel „eingekauft“, bald selbst ein eigenes Navigationsystem im Portfolio zu haben, um es in flinc zu integrieren. Dazu erhalten Silvia und Christian von flinc entsprechend Arbeitszeit und Ressourcen wie Entwickler, Designer usw. zur Verfügung gestellt, um InstantNavi zu realisieren. Seit Ende Juni befindet sich instantnavi im Live-Betrieb.