“Die eigene Cloud bauen mit xyz…” Als ich diese Überschrift gelesen habe, bin ich fast aus allen Wolken gefallen! In dem Artikel werden zwei Produkte vorgestellt, mit denen man seine “eigene Cloud” aufbauen kann.
Kurz gesagt: Den Leuten wird damit suggeriert, eine Private Cloud im Wohnzimmer aufbauen zu können. Gut, meine Frage ist aber nun, wie die Skalierbarkeit, Hochverfügbarkeit usw. gewährleistet wird?
Nehmen wir ein einfaches Beispiel. Ein Anwender hört vom Thema Cloud Computing. Sehr sicher, da die Daten durch die Cloud hochverfügbar sind. Jede Menge Speicherplatz, weil die Cloud skalierbar ist usw. Der Nutzer lädt sich also die in dem Artikel besagte Software herunter, installiert und konfiguriert diese und speichert seine möglicherweise wichtigen Daten darauf ab.
Szenario 1: Der Nutzer merkt nach einiger Zeit, dass nicht mehr ausreichend Speicherplatz vorhanden ist. Nutzer: “Cloud Computing ist ja echt xxx! Ich dachte das wäre skalierbar?!” Ja, aber dafür wird auch demensprechend Speicherplatz in Form von Hardware, also Festplatten benötigt.
Szenario 2: Der Nutzer merkt nach einer Weile, das Daten verschwinden und plötzlich ist kein Zugriff auf die “Cloud” mehr möglich. Nutzer: “Cloud Computing ist echt xxx! Ich dachte die Cloud ist hochverfügbar?!” Ja, ist sie auch. Aber dafür benötige ich mehr als nur ein System und das im besten Fall, an unterschiedlichen Standorten, verteilt.
Wir sehen also, dass es nicht ohne weiteres möglich ist, sich eine Private Cloud im eigenen Wohnzimmer aufzubauen! Genauso verhält es sich, wenn die Software bzw. “Private Cloud” auf einem(!) Server bei einem Webhoster genutzt werden soll. Ein Server reicht da nun einmal nicht aus. Aber leider unterstützen Softwarelösungen wie BDrive und ownCloud diese Problematik, indem sie CloudWashing betreiben und suggerieren, dass jeder seine eigene Cloud betreiben kann.
Aber so einfach scheint es dann auch wieder nicht zu sein:
Owncloud installieren
Suche Unterstützung bei der Installation von owncloud (owncloud.org/).
1blu Server vorhanden und so weit eingerichtet, allerdings komme ich an der Fehlermeldung “MDB2_Schema Error: schema parse error: Parser error: File could not be opened. – Unknown” nicht weiter!
Bitte nur Festpreis Angebote.
Bitte nur anbieten wenn Erfahrung mit owncloud vorhanden ist.
siehe: http://www.twago.de/project/Owncloud-installieren/8670
Da wundern mich auch solche Anfragen nicht, die ich öfters per Facebook bekomme:
Hey, sag mal du bist doch hier der Cloud experte. Ich möchte meine eigene Homecloud einrichten. Es sollte so einfach sein wie dropbox nur das mein Storage zu Hause auf einem Windows Home Server liegt. Nun bin ich auf der Suche nach einer App fürs iphone, einem Programm für Windows OS und vielleicht für windows mobile 6.5. Hast du eine idee oder einen vorschlag wie sowas realisierbar ist? Dropbox ist zwar schon super aber ich hab es gern wenn meine Daten bei mir zu Hause bleiben. Server ist eh immer an.
…
Cloud ist ja ein weiter Begriff und ich denke wenn ich von überall von jedem System auf meine Daten zugreifen möchte die zu Hause auf meinem Storage abgelegt sind und sicher aufbewahrt nennt sich das Cloud oder?
Dropbox ist ja schon nahezu perfekt, allerdings liegen dabei meine Gesamten Daten bei einem Provider im Netz. Da ist die wahrscheinlichkeit höher das der mal angegriffen wird als mein Home Server…
Darum möchte ich keine Daten online Stellen bei einem Dienstleister.
Ich habe letztens den Begriff Owncloud zugeworfen bekommen. Sagt dir das was?
Bitte, Finger weg von BDrive oder ownCloud, wenn man eine CLOUD bauen möchte. Damit kann mit einfachen Mitteln keine eigene Private Cloud aufgebaut werden!
Wenn jemand wirklich eine Cloud aufbauen möchte, sollte er sich lieber, openQRM, Eucalyptus bzw. die Ubuntu Enterprise Cloud anschauen und dabei bitte einen Blick auf die Voraussetzungen bzw. die notwendigen Topologien werfen.
Update: Mittlerweile gibt es auch einen Artikel über professionelle Open-Source Lösungen für die eigene Cloud.
Bildquelle: http://www.hightechdad.com