Mit dem Business Marketplace konnte die Deutsche Telekom nach eigenen Angaben bereits 10.000 mittelständische Unternehmen erreichen. Nun soll ein ähnlicher Erfolg auch im Großkundenumfeld erzielt werden. Dazu steht jetzt der Enterprise Marketplace bereit, über den sich Software, Hardware oder Paket-Lösungen nach Bedarf buchen und ebenfalls unternehmensspezifische Eigenentwicklungen den eigenen Mitarbeitern bereitstellen lassen.
SaaS, IaaS und fertige Pakete
Der Enterprise Marketplace richtet sich speziell an die Bedürfnisse von Großunternehmen und bietet neben Software-as-a-Service-Lösungen (SaaS) ebenfalls vorkonfigurierte Images (Appliances) und konfigurierbare Gesamtpakete an, die sich in die bestehenden Systemlandschaften integrieren lassen sollen. Alle Services inklusive der integrierten Eigenentwicklungen befinden sich in einer Hosted Private Cloud und werden über das Netz der Telekom bereitgestellt.
Standardlösungen und Eigenentwicklung
Der Enterprise Marketplace bietet weitestgehend standardisierte Services. Die Nutzung dieser Services beinhaltet neue Releases, Updates und Patches. Die Abrechnung erfolgt monatlich und je nach Nutzung des jeweiligen Angebots. T-Systems stellt ebenfalls fertige Appliances wie bspw. einen vorkonfigurierten Apache Application Server bereit der nach Bedarf mit eigener Software erweitert und verwaltet werden kann. Weiterhin sollen Kunden in Zukunft selbst wählen können, welches T-Systems Rechenzentrum sie nutzen möchten.
Innerhalb des Enterprise Marketplace können ebenfalls unterschiedliche Angebote aus dem Marktplatz miteinander kombiniert werden, z.B. ein Webserver mit Datenbank und Content-Management-System. Weiterhin lassen sich eigene Lösungen wie Monitoring-Tools integrieren. Diese eigenen Lösungen lassen sich ebenfalls den restlichen Marktplatzteilnehmern zur Verfügung stellen. Wer und wie viele Teilnehmer Zugriff auf diese Lösung im Enterprise Marketplace erhalten entscheidet das Unternehmen alleine.
Zudem kann die Performance der jeweiligen Appliance des Enterprise Marketplace individuell angepasst werden. Der Nutzer erhält hierzu Einfluss auf die Anzahl der CPUs sowie die Größe des RAM und Speicherplatz und die Anbindungsbandbreite. In einer weiteren Ausbaustufe erfolgen ebenfalls Managed Services die Patches, Updates und Release-Wechsel beinhalten.
Marktplatz mit Lösungen von externen Anbietern
Ein individuelles Dashboard sorgt für die Übersicht aller eingesetzten bzw. freigegeben Applikationen innerhalb des Enterprise Marketplace. Zu den aktuellen Lösungen auf dem Marktplatz zählen unter anderem Web Server (z.B. Apache und Microsoft IIS), Application Server (z.B. Tomcat und JBoss), SQL-Datenbanken, Microsoft Enterprise Search sowie OpenSource-Pakete (z.B. LAMP Stack oder Joomla). Weiterhin kooperiert T-Systems mit einer Reihe von SaaS-Lösungen von Software-Partnern, die speziell für den Betrieb auf der T-Systems Infrastruktur geprüft wurden. Dazu gehören u.a. die Steuersoftware TAXOR, die Enterprise Social Media Lösung tibbr, die Business Process Management Suite T-Systems Process Cloud sowie das Nachhaltigkeitsmanagement WeSustain.
Cloud Computing auf Enterprise Level
T-Systems ist mit dem Enterprise Marketplace bereits dort angekommen, wohin sich andere Anbieter wie Amazon, Microsoft, Google, HP und Rackspace erst auf den Weg gemacht haben – bei den lukrativen Unternehmenskunden. Wo sich der Business Marketplace in erster Linie lediglich als Marktplatz für SaaS-Lösungen präsentiert, geht T-Systems mit dem Enterprise Marketplace deutlich weiter und bietet neben SaaS-Anwendungen ebenfalls Infrastruktur-Ressourcen und vollständige Lösungsansätze für Unternehmen inkl. die Integration von Eigenentwicklungen sowie Managed-Services.
Im Vergleich zu den aktuellen Cloud Playern am Markt verfügt T-Systems über keine Public Cloud und konzentriert sich stattdessen auf das Bereitstellen seiner Angebote über eine (Hosted/ Virtual) Private Cloud. Das kann sich mittelfristig rentieren. Aktuelle Marktzahlen von IDC versprechen ein Wachstum für die Public Cloud von 2013 mit 47,3 Billionen Dollar auf 107 Billionen Dollar im Jahr 2017. Die Beliebtheit der Private Cloud wird laut IDC zu Gunsten der Virtual Private Cloud (Hosted Private Cloud) abschwächen, sobald Public Cloud Anbieter damit beginnen, entsprechende Lösungen anzubieten, um den Bedenken der Kunden entgegenzukommen.
Ähnliche Beobachtungen haben wir während unserer GigaOM Studie “The state of Europe’s homegrown cloud market” gemacht. Cloud-Kunden fordern vermehrt Managed-Services. Zwar wollen sie von den Eigenschaften der Public Cloud – flexible Nutzung der Ressourcen, Pay per use – profitieren, dieses aber gleichzeitig in einem sehr sicheren Umfeld inkl. der Unterstützung bei der Integration von Anwendungen und Systemen durch den Anbieter. All dies können die Public Cloud Player in dieser Form derzeit noch nicht bieten, da sie sich vornehmlich auf ihre Self-Service Angebote konzentrieren. Das ist in Ordnung, da sie damit bestimmte Use Cases effektiv bedienen und bisher beachtliche Marktanteile in einem bestimmten Zielkundensegment erreicht haben. Wollen Sie allerdings an die großen Fische im Enterprise Segment gelangen, werden sie ihre Strategie an das T-Systems Portfolio ausrichten müssen, um die individuellen Bedürfnisse der Kunden bedienen zu können.
Eine Anmerkung zu dem Auswahlprozess von Partnern für den Enterprise Marketplace: Gespräche mit Partnern, die auf dem Business Marketplace ihre Lösungen anbieten, bestätigen einen knallharten Auswahlprozess, der für den Partner zu einer echten “Qual” werden kann. Spezifische Anpassungen speziell an die Sicherheitsinfrastruktur von T-Systems sind keine Einzelfälle und zeugen von einer hohen Qualitätssicherung durch T-Systems.